Schmerzen verstehen: Schutz, Signal und Überleben (Falko Berger)
Shownotes
„Schmerz ist unangenehm – doch er schützt uns und kann sogar Heilung fördern.“ – Falko Berger, Schmerzexperte und Gründer von „Schmerz neu denken“, gilt als einer der innovativsten Köpfe in der modernen Schmerzforschung. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit den biologischen, psychologischen und sozialen Dimensionen von Schmerzen. Sein Ansatz: Wer Schmerz wirklich verstehen will, muss Körper und Psyche gemeinsam betrachten. — In dieser Episode PARACELSUS LAB spricht Podcast-Host Matthias Baum mit Falko Berger über die Komplexität des Schmerzes. Sie erklären, wie sich akuter von chronischem Schmerz unterscheidet, welche Rolle Sprache und Diagnosen bei der Wahrnehmung spielen und warum es höchste Zeit ist, unser Verständnis von Schmerz grundlegend zu überdenken. —
Chronische Schmerzen sind kein direktes Abbild von Gewebeschäden. Doch wie entstehen sie? Welche Rolle übernimmt das Immunsystem? Welche individuellen Therapien helfen? Welche kleinen Veränderungen im Alltag können große Wirkung haben? Und warum beginnt der erste Schritt zur Veränderung immer im Kopf? Antworten direkt aus dem PARACELSUS LAB.
Ein ALL EARS ON YOU Original Podcast.
Transkript anzeigen
00:00:00: Alles, was das Immunsystem aktiviert, es beeinflusst, hat auch Einfluss auf das Schmerzsystem.
00:00:08: Alles, was also offensichtlich dafür gedacht ist, um mein Immunsystem zu beruhigen.
00:00:15: Das ist dann eben auch etwas, was automatisch dafür da ist, um meine Schmerzen zu beruhigen.
00:00:24: Revolutionäre Perspektiven auf Gesundheit und Krankheit.
00:00:29: Der Podcast der Paracelsus Gesundheitsakademien mit Matthias Baum.
00:00:35: Hallo Menschen, willkommen zu einer neuen Folge des Paracelsus Lab Podcasts.
00:00:39: Heute geht es um eines der größten Gesundheitsherausforderungen unserer Zeit, nämlich um Schmerz.
00:00:45: Jeder kennt ihn, ob nach einer Verletzung nach einer Operation oder vielleicht schon mal Rückenschmerzen gehabt.
00:00:51: Doch was ist, wenn Schmerz nicht mehr verschwindet, sondern bleibt?
00:00:55: In Deutschland leiden rund zwölf Millionen Menschen an chronischen Schmerzen.
00:00:59: Und diese Schmerzen sind oft nicht nur ein Symptom, sondern ein eigenes Krankheitsbild, das das Leben auf allen Ebenen verändern kann, körperlich, seelisch und sozial.
00:01:09: Wir wollen heute verstehen, was Schmerz eigentlich ist und was unterscheidet akuten und chronischen Schmerz.
00:01:15: Darüber spreche ich heute mit Falko Berger.
00:01:18: Falko ist Physiotherapeut selbstständig seit vielen Jahren und wirklich Experte auf dem Gebiet und, und das ist das spannende Thema, Mitbegründer der Initiative Schmerz Neudenken.
00:01:30: Gemeinsam mit seinem Team verfolgt er das Ziel, Schmerz neu zu erklären, zu behandeln und Betroffenen neue Wege aufzuführen.
00:01:37: Und von daher freue ich mich sehr, Falko, dass du heute da bist.
00:01:40: Vielen Dank.
00:01:40: Ich freue mich sehr, heute dabei sein zu können.
00:01:42: Falko, lass uns direkt einsteigen.
00:01:44: Erklär doch mal mir, uns oder auch einem Lein, was ist eigentlich Schmerz und wie unterscheidet sich akuter und chronischer Schmerz?
00:01:53: Sehr gerne.
00:01:53: Schmerz ist etwas, was wir alle kennen und die meisten von uns würden sagen, es ist etwas, was wir nicht so gerne mögen, denn es ist unangenehm.
00:02:00: Es tut halt einfach weh.
00:02:02: Aber es ist sehr hilfreich, sich vorzustellen, dass Schmerz vor allem eine schützende Reaktion ist.
00:02:08: Und das kennen wir natürlich, wenn wir akute Situationen haben, wenn wir mit der Hand auf eine heiße Herdplatte fassen würden und diese Erfahrung machen, dann ziehen wir aufgrund der Schmerzen natürlich die Hand schnell zurück.
00:02:19: Und das ist eine gute Erfahrung, die wir eben entsprechend machen.
00:02:21: Das heißt, Schmerz schützt uns.
00:02:24: Fördert aber eben auch die Heilung, um zum Beispiel verletzte Gebiete, überreizte Gebiete eben dann auch wieder die Möglichkeit zu geben, auszuhallen.
00:02:32: Das, was unsere Körper eben auch biologisch sehr gut kann.
00:02:35: Wo würdest du, und ich meine, dieses Modell, glaube ich, von Schmerz ist noch relativ klar und Menschen, die jetzt uns zuhören und vielleicht auch an chronischen Schmerzen leiden, sagen ja, das passt aber irgendwie nicht ganz zu mir.
00:02:46: Wo siehst du?
00:02:48: den Unterschied oder vielleicht auch in der Praxis, wo du es erlebt hast, wo es der Unterschied deutlich zwischen chronisch und akuten Schmerz, also wo es nicht mehr die Herdplatte ist, sondern Schmerz anscheinend länger anhält.
00:03:01: Ja, das ist ein wichtiger Punkt.
00:03:03: Wir haben natürlich die Unterscheidung in chronisch.
00:03:07: Das heißt, das ist das, was die meisten Menschen leider übersetzen, in okay, sie haben gelernt, chronisch bedeutet, es geht nicht mehr weg.
00:03:14: Aber es ist eigentlich erst mal nur eine zeitliche Unterteilung, die man gemacht hat, um zu sagen, okay, wir haben den Schmerz, der ist akut, der ist jetzt, der ist Reaktion, zum Beispiel eben auch auf eine Art Überlastung oder eine Verletzung, die nicht unbedingt groß sein muss.
00:03:28: Und manchmal bleibt der Schmerz.
00:03:29: Das heißt, er geht nicht mehr weg.
00:03:31: Und das hat sehr viele verschiedene Gründe.
00:03:33: Aber wir haben das eben in der Sprache benannt als chronisch.
00:03:37: Und das ist zunächst mal nur eine zeitliche Unterscheidung, mit der man versucht, wenn man sich mit einer Verständigung zu sagen, über welches Szenario sprechen wir denn dann.
00:03:47: Das Problem viel mehr ist in der Praxis, dass je mehr wir über chronische Schmerzen gesprochen haben und die Menschen eben gelernt haben, das dauert manchmal Monate und Jahre.
00:03:57: Dann haben viele Menschen eben auch das Konzept weniger freiwillig gelernt.
00:04:02: Chronisch bedeutet eigentlich, es kann nicht mehr weggehen.
00:04:05: Und hier beginnt es eben eigentlich schon, dass wir den Leuten auch erklären müssen.
00:04:09: Liebe Menschen, es geht erst mal nur um eine zeitliche Unterscheidung.
00:04:13: Und wenn Schmerzen nicht mehr weggehen, ja, Dann ist es tatsächlich wichtig zu erkennen, wir reden immer von einem ganzen System.
00:04:22: Und wenn ein System sich verändert, dann kann ein System auch beginnen zu lernen.
00:04:26: Und das ist das, was bei chronischen Schmerzen tatsächlich in der Praxis passiert.
00:04:31: Es ist ein System, welches beginnt zu lernen und in dem Sinne im Grunde genommen übersensitiv werden kann und lernt mehr Schmerzen zu produzieren.
00:04:40: Und das ist eine sehr wichtige Unterscheidung.
00:04:42: Das heißt... Wir reden hier wirklich und da will ich im Detail noch mit dir drauf eingehen, von Veränderungen auch im Nervensystem, dass Schmerz anders wahrgenommen wird, anders interpretiert wird.
00:04:52: Und man merkt schon irgendwie, es gehören auch andere Faktoren mit dazu.
00:04:54: Und spannend finde ich diesen Aspekt, dass du sagst, man spricht schon darüber, chronisch, zeitlich, das heißt, es bleibt für immer, dass auch unsere Sprache, auch wie wir darüber nachdenken sprechen.
00:05:06: wird unser Schmerzempfinden auch mit beeinflussen?
00:05:08: Absolut.
00:05:09: Und das sind eben wirklich sehr, sehr viele Faktoren.
00:05:12: Und wenn wir uns das mal genau betrachten und die sagst du, dann lass uns mal ein bisschen näher hinschauen.
00:05:17: Das heißt, wir reden über ein System, ein Schmerzsystem.
00:05:20: Natürlich ist das das Nervensystem, aber da passen auch sehr viele andere Komponenten dazu.
00:05:25: Zum Beispiel das Immunsystem, das hormonelle System.
00:05:28: Das heißt, es sind sehr, sehr viele Komponenten und all diese Faktoren können ein System beeinflussen.
00:05:34: Ein System, in dem man sagen würde, selbst heute ein Komitee von Wissenschaftlern, die sich zusammenfinden, um eben alle Fakten dazu auch mal zu besprechen, würden sich vielleicht schwer tun, damit zu sagen, was ist denn eigentlich alles, das Schmerzsystem?
00:05:48: Weil es eben nicht dieses eine Zentrum im Gehirn ist, wo man sagen kann, da ist eine Verschaltung, wenn da etwas nicht in Ordnung ist.
00:05:55: dann klappt es nicht, sondern es sind mehrfache verschiedene Bereiche im Gehirn, die auf unterschiedliche Weise zusammenarbeiten.
00:06:03: Und das bedeutet eben auch, wenn Schmerzen anhalten und verschiedene Prozesse dazu beitragen, dass das eigentliche Muster, was dahinter steht, auch bei jedem einzelnen Betroffenen sehr unterschiedlich sein kann.
00:06:15: Und gerade das macht es eben so schwer, eine allgemein gültige Formel zu finden, was man tun muss.
00:06:21: Und ich glaube, da setzt ja deine Idee, eure Idee auch mit an.
00:06:25: Es ist sehr klar, worum es geht, aber Schmerz neu denken, dass auch, ich sag mal, auch Zuggeründen sich damit auseinanderzusetzen.
00:06:34: Was hat dich, was hat euch dazu motiviert, das zu tun?
00:06:37: Wir arbeiten nun seit vielen Jahren in der Praxis und wir wissen nun mal, wenn man das allein statistisch betrachtet, ja.
00:06:43: Also jeder Fünfte in Deutschland leidet unter chronischen Schmerzen.
00:06:48: Und wir tun gut daran, wenn wir vielleicht heute eher am Zusammenhang damit anhalten, den Schmerzen sprechen als chronischen Schmerzen.
00:06:54: Aber jeder fünfte, und das ist vielleicht schon eher optimistisch gedacht.
00:06:57: Und das ist genau das, was wir in der Praxis seit vielen Jahren erleben.
00:07:01: Wir sind auf die Behandlung von chronischen Schmerzen oder anhaltenden Schmerzsyndromen spezialisiert.
00:07:07: Das heißt, wir sehen sehr, sehr viele Patienten.
00:07:09: Und diese Patienten werden tendenziell mehr.
00:07:12: Sogleich haben wir aber nicht genügend Ressourcen in der Praxis.
00:07:15: Das heißt, Wir haben gar nicht genug Therapeuten, die wirklich spezialisiert und gut ausgebildet sind, eben genau mit diesen komplexen Syndrome umzugehen.
00:07:24: und die Strukturen, alleine wenn wir auf die Zeit schauen, geben das tatsächlich nicht her.
00:07:28: Das heißt, wir haben Patienten mit immer komplexeren Bildern, chronische Schmerzen sind verknüpft mit anderen Sachen wie Erschöpfung, Ermüdung, depressiven Zuständen und Jeder, der vielleicht zuhört, kennt auch in seiner Umgebung und erkennt es von sich selber, dass es schon völlig normal ist, dass Menschen müde und erschöpft sind, energielos sind und auch immer wiederkehrende Schmerzen haben.
00:07:51: Und in der Praxis erleben wir, dass das eben eine enorme Herausforderung ist, die sich aber mit den Ressourcen auch in der Praxis gar nicht gut lösen lässt.
00:07:59: Das heißt, wir haben begonnen dort verschiedene Materialien zu zu implementieren.
00:08:03: Wir haben eine eigene Website gegründet, um Informationen zu vermitteln, weil das ein ganz wichtiger Fakt ist.
00:08:09: Aber auch das ist in der Praxis so schwierig umzusetzen.
00:08:12: Das bedeutet, es kommen Patienten, die vielleicht den Termin bei der Physiotherapie zwischen Beruf und Familie irgendwo reingquetschen.
00:08:19: Die kommen abgehetzt zu uns.
00:08:21: Dann komme ich als Therapeut, habe vielleicht zwanzig Patienten und je nachdem, welches Rezept ich von einer Krankenkasse vorliegen habe, habe ich eigentlich nur fünfzehn bis zwanzig Minuten Zeit.
00:08:31: um dann den Patienten die Ruhe und die Versicherung zu geben, ihm zu erklären, was tatsächlich auch das Problem sein könnte, das gemeinsam zu explorieren und herauszufinden.
00:08:40: Das heißt, das ist etwas, was in der Praxis nahezu unmöglich wird und bedeutet, dass wir uns dort eben tatsächlich auch so weit mit den Ressourcen versuchen, zu verausgaben, um das zu leisten.
00:08:50: Und das war der Punkt, wo wir gesagt haben, also, entweder wir machen es zero acht fünfzehn und das heißt, es klappt einfach nicht und wir legen die Hände und Schoßen und sagen, wir können ja auch nichts dafür.
00:08:59: Wir können das System nicht ändern oder wir überlegen, was können wir Neues tun.
00:09:03: Und das war der Punkt, dass wir uns aufgemacht haben, zu sagen, okay, wir brauchen eine andere Instanz.
00:09:08: Wir müssen irgendwo einen anderen Weg wählen.
00:09:11: Und das bedeutet nicht, dass wir eben etwas sagen, wir haben etwas Neues gedacht, weil wir uns was ganz Neues ausgedacht haben, sondern nur mit der Idee, Wenn neue Konzepte da sind, wissenschaftlich begründet und gut fundierte Konzepte, aber sie werden in der Praxis nicht gut angewendet, dann müssen wir was tun und dafür haben wir einen neuen Weg gewählt.
00:09:30: Bei anhaltendem Schmerz, ich finde das schon mal, das muss ich jetzt auch direkt mitadoptieren, anhaltender Schmerz, wir sagen nicht chronischer Schmerz, da sagst du auch, das lässt sich auch schon daraus ableiten, wo jetzt das den ersten Minuten heraus, es ist mehr als nur ein Symptom.
00:09:44: Welche Folgen hat dieser anhaltende Schmerz?
00:09:47: auf körperlicher Ebene, auf psychischer Ebene.
00:09:50: Was beobachtest du da am häufigsten?
00:09:51: Erst mal auch so aus der Praxis herauskommt.
00:09:54: Die Schmerzen betreffen vor allem das ganze Leben der Patienten.
00:09:59: Die Schmerzen sind oft mal so, dass sie nicht gut erklärbar sind.
00:10:02: Vor allem das Erste, was wir erleben, ist eine enorme Verunsicherung der Patienten.
00:10:07: Diese Schmerzen haben manchmal ein eigen Leben.
00:10:11: Die Verunsicherung bedeutet eben auch immer.
00:10:13: An der Stelle kann man sich kurz mal vorstellen, Wir Menschen sind dafür gemacht worden, evolutionär.
00:10:19: Auch das muss man eben mit einbeziehen.
00:10:22: Die wichtigsten Kriterien sind Schutz und Sicherheit.
00:10:24: Und jetzt haben wir eine Situation, die wir selber nicht mehr gut einschätzen können.
00:10:28: Das heißt, wir haben Schmerzen, die uns tatsächlich stark beeinträchtigen.
00:10:31: Allein körperlich.
00:10:33: Die uns vielleicht davon abhalten, auch die Dinge zu tun, die uns wichtig sind mit Menschen.
00:10:37: zu verbinden, die familiären Aufgaben zu erledigen.
00:10:40: Das heißt, wir schlafen dadurch schlecht.
00:10:43: Wir haben verschiedene Prozesse.
00:10:45: Wir haben durch die Verunsicherung auch Ängste und Sorgen.
00:10:48: Das heißt, jemand, der möglicherweise aufgrund der Schmerz nicht mehr in der Lage ist, eben auch seinen Beruf auf die gleiche Weise auszuüben, aber hat gerade eben ein neues Haus gekauft und weiß eben auch, dass die Ratten bezahlt werden müssen.
00:11:00: Das heißt, Das löst vielfältige Probleme und Sorgen und Ängste aus, die dann unglücklicherweise wieder auf dem gleichen Wege ein Verstärker für die anhaltende Schmerzen sein können.
00:11:13: Und so entsteht eben tatsächlich ein Teufelskreis, sodass wir sagen können, die Auswirkungen für das Individuum, für den einzelnen Menschen sind enorm und damit aber eben auch automatisch zeitgleich eben für die Gesellschaft.
00:11:27: Schauen wir, wie viele Firmen eben darunter leiden, dass eben auch ganze Belegschaften oftmals mit hohen Krankenständen zu tun haben.
00:11:35: Das sind also auch Dinge, die in der Statistik gut belegt sind, dass das auch immer schwieriger wird.
00:11:42: Und das ist eben doch ermöglicht ein weitreichender Teufelskreis.
00:11:48: Wenn wir also ... Das Wechselspiel zwischen sozialem Umfeld, all das mit integrieren, was ein Verstärker sein könnte, dann könnte ich mir genauso gut vorstellen, es gibt vielleicht auch im Umfeld etwas, was es reduzieren könnte oder mit beeinflussen könnte.
00:12:01: Ist das auch etwas, was du in der Praxis feststellst oder was ein Ansatz mit sein könnte?
00:12:06: Ja, natürlich.
00:12:06: Denn wenn ich einmal verstehe, und das ist eben der wichtige Punkt, zu verstehen, was alles eben tatsächlich auch zusammenhängt und wie mein Körper zusammenhängt, Das heißt, sobald ich verstanden habe, was der Mechanismus ist oder welche Mechanismen beitragende Faktoren sind, was alles eben auch tatsächlich Einfluss hat, dann ist das automatisch immer auch der Weg in eine andere Richtung.
00:12:29: Das heißt, wenn wir nochmal darüber nachdenken und wir erklären den Schmerz auf diese Weise, wir sagen, schau mal, du bist ein... Ein Mensch, eine Person, die darauf getrimmt ist, eben auf Schutz und Sicherheit.
00:12:42: Das heißt, Schmerz ist eine Schutzreaktion.
00:12:45: Und jetzt stell dir vor, dass alles, was in deinem Körper als eine Art Gefahr wahrgenommen wird.
00:12:49: Und das können eben auch Gedanken sein.
00:12:51: Das können eben auch Gefühle sein.
00:12:53: Das kann aber auch eine Umgebung sein.
00:12:55: Das kann eine Person sein.
00:12:56: Das kann alles möglich sein.
00:12:58: Das heißt, wenn ich einmal verstehe und erkenne, was das alles für einen Einfluss hat, dann kann ich auch anfangen, bewussterer und bessere Entscheidungen für mich zu treffen.
00:13:07: Das heißt, ich kann mir vorstellen, in der Schmerz- und Denkenakademie erklären wir es gerne, so ein Schmerzmuster oder eben auch die Frage, was hat alles Einfluss, wie so eine Art Mischpult.
00:13:17: Das steht bevor, du hast ein großes Milchpult vor, die mit ganz vielen Reglern.
00:13:22: Es gibt vielleicht einen großen Volumenregler und dann gibt es viele kleinere und viele unterschiedliche Regler.
00:13:27: Da sind auch manchmal Knöpfe und Kabel, von denen wir gar nicht wissen, wo sie herkommen oder wo sie gar hingehen.
00:13:32: Wenn ich jetzt aber verstehe, wie diese Regler an meinem Mischpult, meinen Schmerzen und meinen Leben beeinflussen, dann kann ich anfangen, ganz bewusst eben auch mal so einen Regler auszuprobieren.
00:13:43: Ich muss nicht gleich wild an allen versuchen, rumzuschrauben, sondern zu verstehen, was ist für mich relevant und dann den Mut und die Zuversicht zu haben.
00:13:50: Hey, lass uns mal diesen kleinen Knopf ein bisschen nach rechts drehen.
00:13:54: Und wenn ich dann eben sehe und merke, dass Verbindung und soziale Aspekte eben eine große Rolle spielen.
00:14:01: Dann ist es vielleicht auch mal eine gute Gesundheitsmaßnahmen, mit einem guten Freund oder Freundin einen Spaziergang zu machen.
00:14:07: Anstatt sich abends vielleicht die Nachrichten anzuhören, die einen möglicherweise eben auch nur beunruhigen können und dann auch ganz unbewusst ein Verstärker für chronische Schmerzen oder lieber anhaltende Schmerzen sind.
00:14:19: Bei diesen Verstärker-Themen möchte ich gerne noch mal dran bleiben, weil auch das, wir haben ja im Vorgespräch auch ein bisschen zugesprochen und also neu denken und du hast es mit dieser Begrifflichkeit.
00:14:29: chronisch und eher anhaltend zu verändern.
00:14:32: Also scheint ja Sprache auch eine Rolle zu spielen.
00:14:35: Oder auch schon bestehende Diagnosen.
00:14:37: Oder das Umfeld, das sagt, ah ja, das habe ich auch.
00:14:40: Ich habe auch chronische Schmerzen, auch Rückenschmerzen.
00:14:42: Was macht das mit Menschen und warum lohnt es sich auch darauf zu schauen?
00:14:47: Die Sprache hat einen enormen Einfluss und ein gutes Beispiel vielleicht ist auch die Idee.
00:14:53: Das heißt, Was ist das Schwierige auch an diesem Konzept chronischer oder anhaltender Schmerz?
00:14:59: Das heißt, ein großes Problem ist, dass so viele Menschen eben gelernt haben oder glauben, gelernt zu haben, es bedeutet, es kann nicht mehr weggehen.
00:15:07: Und das ist eben auch eine Erklärung, die ich bekommen habe, weil ich es ja auch gesehen habe.
00:15:11: Das heißt, wie kommt diese Überzeugung in die Köpfe, dass Schmerz automatisch eben auch ein Schaden bedeutet?
00:15:18: Natürlich hat das auch etwas damit zu tun, dass genau diese Dinge oft mit der Bildgebung gesprochen werden.
00:15:23: Das heißt, Schädel vor, du bist bei dem Arzt und siehst eine Aufnahme.
00:15:27: Wir schauen, was könnten die Ursachen für Schmerzen sein?
00:15:31: Das passiert tagtäglich eben auch gerade in der Minute, in der wir hier sprechen.
00:15:35: Und dann bekommen die... Personen, Bilder von ihrer Wirbelsäule und von anderen Bereichen gezeigt.
00:15:40: Dort wird beschrieben, was sich verändert hat.
00:15:43: Meistens wird es mit Verschleiß.
00:15:47: Wenn wir von Verschleiß sprechen, müssen wir uns überlegen, was versteht der Patient darunter?
00:15:52: Der Patient versteht, das ist Verfall.
00:15:55: Wenn wir Therapeuten sagen, eine Diagnose, du hast eine Instabilität, dann heißt das für den Patienten, oh, da kann was rausspringen.
00:16:04: Wenn wir sagen, du bist zu schwach, wie soll der Patient tatsächlich dann noch wirklich eine Motivation haben, sich zu bewegen, weil er ja möglicherweise denkt, wenn ich mich jetzt mehr bewege, dann springt etwas raus.
00:16:18: Dann sebe ich mir den letzten Vitzelknoppel auch noch weg, wenn ich die Arthrose habe.
00:16:23: Und wenn wir diese Bilder im Kopf haben, und wir uns vorstellen, dass gerade eben auch das Visuelle eine starke Resonanz hat, Und dann kommt noch die Sprache hinzu.
00:16:35: Das heißt, jeder dieser einzelnen Faktoren hat das Potenzial, Schmerzen zu verstärken.
00:16:40: Das Visuelle, die Sprache, die Umgebung, in der ich mich gerade befinde.
00:16:44: Und jetzt stellen wir uns vor, das ist alles auch noch gleichzeitig.
00:16:48: Und dann müssen wir uns nicht wundern, wenn es so schwer ist, eben auch diese Konzepte im Kopf zu verändern.
00:16:54: Und das ist eben tatsächlich auch eine große Aufgabe in der Therapie, dass wir diese Dinge wahrnehmen, die Patienten mit diesen Ängsten und Sorgen auch wirklich ernst nehmen, die Geschichte würdigen, die dahinter steht und sie eben versuchen, da abzuholen, wo sie gerade sind und sie dann zu begleiten.
00:17:12: Super spannend.
00:17:13: Lass uns in die Mechanismen rund um Schmerz etwas tiefer einsteigen, um besseres Verständnis zu bekommen, um das auch noch ... auch wirklich praktisch umsetzbarer zu machen.
00:17:22: Lass mal auf essentielle Mechanismen des Schmerzes schauen.
00:17:26: Essential Pain Facts ist so ein Thema, was bei Schmerzen oder Denken eine wichtige Rolle ist.
00:17:33: Welche Botschaften sind dabei zentral oder die wichtigsten?
00:17:36: Was würdest du da sagen?
00:17:38: Das Wichtigste ist tatsächlich, dass die Menschen verstehen und vor allem die Menschen, die eben wirklich seit Monaten oder eben oft seit Jahren mit Schmerzen leben.
00:17:47: Das heißt, Schmerz ist eine schützende Reaktion des Körpers.
00:17:51: Das macht evolutionär Sinn.
00:17:54: Und wenn der Schmerz anhält, wenn er bleibt, dann ändern sich eben auch die biologischen Prozesse dahinter.
00:18:00: Und das bedeutet ein System, welches lernt, übermäßig zu beschützen.
00:18:06: Das heißt, wenn wir verstehen, dass das Schmerzsystem ein weitreichendes System ist.
00:18:12: Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass das Immunsystem ein Teil des Ganzen ist.
00:18:15: Da werden wir gleich noch mal darauf zu sprechen kommen.
00:18:17: Das heißt, dann ist es ein System, wie viele andere auch, was lernen kann, übermäßig sensitiv zu werden.
00:18:24: Das bedeutet, es ist eigentlich übermäßig schützend.
00:18:28: Dabei kann alles, was der Körper eigentlich als Gefahr wahrnimmt, und als eine solche glaubhaft interpretiert, auch dazu führen, dass Schmerzen verstärkt wird.
00:18:39: Das bedeutet aber auch, dass jedes Signal, wo ich mich eigentlich sicher fühle, wo ich mich wohl fühle, das kann ganz verschiedene Gründe haben, aber auch das Potenzial hat, eben Schmerzen zu lindern.
00:18:52: Und das ist ein Punkt, den viele Patienten vielleicht kennen.
00:18:54: Denn wenn man mal darüber nachdenkt, stellen Sie fest, in ganz bestimmten Situationen habe ich gar keine Schmerzen gehabt.
00:19:01: Da habe ich vielleicht mit Freunden einen netten Abend verbracht und ich habe vielleicht sogar noch Alkohol getrunken und viele Dinge gemacht, von denen ein Gesundheitswissenschaftler sagen würde, das darf so oft gar keinen Fall tun.
00:19:12: Aber dem Abend habe ich mich wunderbar gefühlt, ich habe mich mit Freunden verabredet und ich habe sogar gesessen und dann haben wir getanzt.
00:19:17: und hinterher stelle ich fest, wie ging es bei den dabei?
00:19:20: Eigentlich ganz gut.
00:19:21: Das gleiche Szenario.
00:19:23: Ich bin auf einer Familienfeier und dort zitten Menschen, die vielleicht gar nicht mag und in der Küche kommt ein Geruch von dem Essen, was ich schon seit zwanzig Jahren nicht leiten kann.
00:19:31: Das muss ich jetzt auch noch immer wieder essen und und und.
00:19:34: Und auf einmal stelle ich fest, dass es in meinem Rücken gar nicht gut geht.
00:19:37: Und interessanterweise ist mein Wirbel, von dem er mir gesagt hat, dass er vielleicht nicht mehr ganz so schön aussieht, in diese Situation immer der gleiche.
00:19:45: Und wenn wir uns das vor Augen führen, dann fangen wir vielleicht an zu verstehen, dass es tatsächlich nicht nur das reine körperliche ist, das was wir im Gesundheitswesen, das biomedizinische nennen, sondern es hat sehr viel mehr damit zu tun, was wirklich um uns herum passiert, was in uns passiert, wie wir uns fühlen, wie wir denken und in welcher Umgebung wir sind.
00:20:06: Und das bedeutet, wenn wir das einmal verstehen, dann ist das Zweite als Punkt wichtig zu lernen, ja, das Schmerzsystem hat gelernt, übermäßig sensitiv zu sein, aber es kann auch wieder lernen, sich zu normalisieren.
00:20:21: Das bedeutet, Schmerz schützt uns und ist eben kein Maß für den Gewebezustand unseres Körpers.
00:20:28: Es ist kein Maß für Schaden.
00:20:30: Das ist, glaube ich, der Blick auf Schmerz noch mal ganz anders wahrzunehmen, weil genau das ist, wir versuchen es dann irgendwie zu quantifizieren.
00:20:37: Aber Schmerz schützt uns, das halte ich auf jeden Fall schon mal fest, ist nicht gleichbedeutend mit einer Schädigung eines bestimmten Gewebes.
00:20:44: Anhalten der Schmerz bedeutet übermäßiger Schutz, so könnte man es festhalten.
00:20:49: Dann sagt so relativ klar, viele Faktoren beeinflussen Schmerz positiv wie negativ.
00:20:53: Das haben wir jetzt schon, glaube ich, in einigen Teilen beschrieben und viele erkennen sich darin vielleicht auch wieder.
00:20:59: Und gleichzeitig, das steckt ja auch da drin, es gibt viele aktive Möglichkeiten Schmerz, Wahrnehmung oder Schmerz grundsätzlich zu reduzieren und zu verändern.
00:21:07: Genau, das ist der Punkt.
00:21:09: Zu lernen, viele Faktoren beeinflussen Schmerz, natürlich ist das etwas, wo man eben auch mal, das ist das, was wir eben auch tun, mit den Menschen und den Patienten in den Austausch zu gehen und eben diese Konzepte muss man sich vorstellen.
00:21:23: Es ist ja nicht so, dass die Menschen einfach blöd sind, Solop gesagt.
00:21:29: Sondern sie lernen Konzepte und diese Dinge ja mit Haut und Haar und mit allen Sinn.
00:21:34: Und das über viele Jahre und das sind ja eben auch noch Signale, die eben tagtäglich passieren.
00:21:40: Und jetzt bin ich in der Situation und komme einfach als Therapeut an und sage, ja, ich hab das ja gelernt, lieber Patient, dann mach ich den Deckel oben auch und schüttet das neueste rein.
00:21:48: Das funktioniert nicht wie in der Computer-Datei, wo ich einfach darauf aktualisieren gehen kann.
00:21:54: Sondern wir müssen die Menschen da abholen, wo sie sind, mit den Sorgen und Ängsten und dann eben beginnen natürlich auf der Seite mal, wir sagen die Evidenz, das heißt das, was wir heute wissen, dieses Wissen den Patienten an der Stelle zu vermitteln, aber auch gemeinsam festzustellen, wo denn die Geschichte, die ich gelernt habe, eben diesen großen Haken hat.
00:22:13: Und das braucht Zeit.
00:22:14: Man muss sich auf die Patienten einlassen können.
00:22:16: Das ist eine bidirektionale Situation.
00:22:19: Das bedeutet, wirklich mit dem Patienten zusammenzuarbeiten, seine Geschichte zu hören und diese Geschichte zu würdigen und auch mal anzuerkennen.
00:22:27: Das sind Patienten, die trotz vielerjahre Schmerzen auch in der Lage sind, immer noch irgendwo ihren Alltag zu bewältigen, die Familie zu versorgen, den Job nachzugehen.
00:22:38: Trotz Müdigkeit und Schmerzen jeden Tag aufzustehen, um das zu bewältigen.
00:22:43: Und dann gemeinsam zu schauen, schauen wir mal, an dem Punkt könnten wir was ändern.
00:22:46: Wir können mit kleinen Dingen etwas verändern.
00:22:49: Wir können unser Mischpult vor Augen haben und sagen, wie wäre es, wenn wir an diesem Bereich mal versuchen zu drehen, an etwas zu ändern.
00:22:55: Und dann kann ich neue Erfahrungen machen.
00:22:58: Ich stelle mir vor, also klar, ich kenn's selbst so aus der Praxis auch, aber die Vorstellung ist häufig okay.
00:23:05: Hier ist jetzt erstmal chronischer Schmerz.
00:23:07: Da haben wir Standards, Therapiemöglichkeiten und für alle funktioniert das.
00:23:11: Aber so wie du es beschreibst und auch dieses individuelle Problem zu berücksichtigen macht, ja dann anscheinend die Therapie auch immer.
00:23:18: sehr individuell für dem, welche Maßnahmen geeignet sind.
00:23:21: Obwohl es strukturell beschrieben erst mal das gleiche Thema wäre.
00:23:24: Also Rückenschmerz hast du eben als ein Beispiel genannt.
00:23:27: So Epikondilitis, so Tennis, Ellenbogen, Schmerzen in der Schulter, also körperliche Regionen da, Kopfschmerzen, all das, was mit dazugehört.
00:23:38: Und obwohl das gleiche dort steht, ist der Ansatz wahrscheinlich immer ein individueller und vielleicht auch ganz unterschiedlich, als man es im Vorfeld denken würde.
00:23:46: Genau, das macht es eben so schwierig.
00:23:48: Und jetzt, wir haben eben darüber gesprochen, was sind so die Herausforderungen der Praxis?
00:23:52: Und wenn wir uns jetzt vorstellen, dass wir zwar gelernt haben aufgrund der Schmerzwissenschaften, was sind denn die Dinge, die eigentlich relevant sind für die Patienten zu wissen?
00:24:02: Ja, dann haben wir tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass wir anfangs versucht haben, jetzt prima, da kommt der Patient und jetzt, hurra, ich habe was Neues gelernt, super, jetzt wird alles anders.
00:24:12: Ich muss das nur dem Patienten erzählen.
00:24:14: Und das nächste Mal kommt er wieder und sagt, super, es ist alles prima.
00:24:18: Nein, natürlich nicht, sondern wir müssen uns klarmachen, das Ganze ist nur ein Konzept, was dafür da ist, damit ich lernen kann.
00:24:27: Und das ist das, was eigentlich tatsächlich ein Leben lang passiert.
00:24:31: Wir lernen tagtäglich dazu.
00:24:34: Unser System lernt, unser System passt sich an und es hat – und das ist wunderbar – die Fähigkeit.
00:24:40: Das heißt, jede Zelle, jedes System, das Nervensystem hat die Fähigkeit, sich anzupassen und zu verändern.
00:24:48: Und es tut es, ob ich es nun will oder nicht und ob ich es wahrnehme oder nicht.
00:24:52: Aber es passiert.
00:24:54: Es lernt.
00:24:55: Das heißt, wir lernen aus diesen Botschaften.
00:24:58: Und wenn wir uns jetzt vorstellen, Wir nehmen einfach nur ein Konzept, einen neuen Gedanken und versuchen, ihn irgendwo in den Kopf reinzuwerfen.
00:25:05: Dann funktioniert das nicht, sondern wir müssen es gemeinsam erarbeiten.
00:25:09: Und wenn ich dann anfange, dieses Konzept zu verstehen, dann fange ich eben auch an, Gedanken zu verändern, Überzeugungen zu verändern.
00:25:18: Und dann bin ich eben auch bereit und habe vielleicht genügend Mut und Zuversicht, mal eine neue Erfahrung zu machen.
00:25:24: Und anfangs bin ich vielleicht noch unsicher.
00:25:27: Vielleicht brauche ich zwei, drei oder vier, fünf mal diese Erfahrung.
00:25:30: Brauche noch mal Bestärkung.
00:25:31: Aber dann mache ich neue Erfahrungen und bin bereit, einen neuen Weg zu gehen.
00:25:35: Jetzt würde ich ganz gerne den Blick ein bisschen lenken für interessierte Leinen, Therapeuten und Therapeuten.
00:25:42: Und in diesen Schmerzwissenschaften noch mal ein bisschen genauer drin bleiben.
00:25:45: Und dich einmal bitten, uns einen kurzen Überblick einmal zu geben.
00:25:50: Wie funktioniert Schmerz eigentlich?
00:25:52: Also was passiert konkret im Körper?
00:25:55: Weil es passiert ja etwas nachweislich und gerne und in dem Zuge dann auch weiterzugehen, wie lernt unser Nervensystem Schmerz und warum hört es manchmal nicht wieder auf?
00:26:06: Sehr gerne.
00:26:07: Das ist natürlich eine komplexe Situation, aber es fängt meistens damit an, dass wir eben Rezeptoren haben.
00:26:13: Das heißt, wenn wir ein system sind, ein biologisches System, was auf Schutz und Sicherheit ausgelegt ist, dann brauchen wir natürlich irgendwelche Signale, irgendwelche Rezeptoren.
00:26:22: Wir brauchen Antennen, die eben auch auf diese Gefahren achten können.
00:26:26: Und das haben wir.
00:26:28: Neben unseren Sinneseindrücken, die natürlich diese Dinge wahrnehmen, d.h.
00:26:32: die Umgebung, der Geruch, wenn wir etwas riechen, was nach Gefahr riecht, dann werden wir uns wahrscheinlich davon distanzieren wollen.
00:26:39: Aber auch unser Bewegungssystem, d.h.
00:26:41: wir haben eine ganze Menge Rezeptoren, die darauf ausgelegt sind, Gefahren zu erkennen.
00:26:48: Und hier steckt eben auch schon etwas, wo wir sagen könnten, ja, das bedeutet eben auch Schmerz neu denken, weil In der Literatur hat man hier sehr lange von Schmerzrezeptoren besprochen und im Anschluss eben auch von Schmerzbahnen, Schmerzfasern.
00:27:03: Das heißt, auch hier gilt es, die Sprache anzupassen und eben es nicht neu zu erfinden, sondern das, was wir heute neu wissen, auch tatsächlich so zu benennen.
00:27:14: Das heißt, stelle ich vor, wir haben eine ganze Menge an Rezeptoren und in der Schmerzneudenkenakademie bezahlen wir das gerne als unsere Wachhunde.
00:27:22: Das heißt, wir haben ein System von Wachhunden, die eben aufpasst.
00:27:26: Und dabei gibt es Wachhunde, sie sind ein bisschen Träger, es gibt so diese kleinen, die immer wieder auch sofort schon loskleffen.
00:27:32: Das heißt, je nachdem, welches Signal reinkommt und dieses eben erkannt wird, wird es von diesen Wachhunden aufgenommen und es wird weitergeleitet.
00:27:41: Ein solches Signal, was dann weitergeleitet wird, dann kann verstärkt werden, es kann aber eben auch abgeschwicht werden, aber es kann auch blockiert werden.
00:27:50: Und eine Instanz, an der das sehr stark moduliert wird, sind unsere Synapsen.
00:27:55: Haben wir vielleicht schon mal in der Biologie gehört.
00:27:57: und wenn ich an meinen Biologienunterricht zurückdenke, ich habe sogar Bioleistungsgroß gehabt, aber wenn ich zurückdenke, dann haben wir auch da über Synapsen gesprochen und gelernt, was die machen und wie sie arbeiten.
00:28:13: Interessanterweise haben wir nie darüber gesprochen, warum wir die eigentlich haben.
00:28:17: Weil wir ein lernendes System sind.
00:28:20: Und wenn wir einen Wachhund haben, der ein Signal hat, dann wollen wir natürlich, wenn es ein potenziell gefährliches ist, dass es auch schnell da ankommt und wo es hin muss.
00:28:28: Das heißt, es wird weitergeleitet, dann kommt so eine Synapse.
00:28:32: Natürlich kommen in der Realität mehrere davon.
00:28:34: Da muss ein Signal verstärkt, umgeleitet werden.
00:28:37: Das ist ein langer Prozess.
00:28:39: Das würde doch viel schneller gehen, wenn es einfach durchrauschen kann.
00:28:42: Aber das heißt, es ist genau diese Schnittstelle, wo ein Signal moduliert werden kann.
00:28:47: Was aber auch bedeutet, das ist der Grundlage dafür, dass es ein lernendes System ist.
00:28:52: Aber das bedeutet, wenn wir diese Übertragungsstellen haben.
00:28:55: Und hier gehen wir vielleicht mal ruhig ins Detail.
00:28:58: Stell dir vor da, wo ein Signal verarbeitet wird, es kommt an.
00:29:01: Es muss übersetzt werden in einem anderen Prozess, das dauert, dann muss es noch mal übersetzt werden.
00:29:06: Und an dieser Stelle haben wir eine kleine Kamera.
00:29:09: Das heißt, die Kamera schaut hin, was passiert.
00:29:12: Wenn ein Patrogen kommt, ein Virus, ein Bakterium, dann erkennt diese Kamera das auch und wird etwas an dieser Synapse machen.
00:29:21: Das ist etwas, was jeder von uns kennt, wenn wir krank sind.
00:29:24: Das heißt, Menschen, die einen Infekt haben und vier, fünf Tage lang vielleicht eben auch im Bett liegen, einen Krankheitsverhalten zeigen, was physiologisch auch wichtig und notwendig ist, dann passiert Folgendes.
00:29:35: Die Menschen merken, irgendwie tut alles weh.
00:29:38: Ich hab Kopf- und Liederschmerzen.
00:29:40: Die Menschen ahnen schon, dass zu dem Zeitpunkt nicht zufällig der Kopf kaputt ist und die Schulter auch und das Knie ist jetzt auch kaputt, sondern sie haben gelernt, dass das irgendwie zusammenhängt mit dem Kranksein, aber haben zu dem Zeitpunkt nicht verstanden, warum das so ist.
00:29:54: Das heißt, es passiert Folgendes.
00:29:56: Diese kleine Kamera an die Synapse erkennt, dass da etwas los ist, dass eine Infektion da ist, dass das Immunsystem arbeitet und macht jetzt diese Synapse effektiver.
00:30:06: Man könnte sagen empfindlicher.
00:30:08: Das heißt, die Reize werden verstärkt.
00:30:10: Und das macht auch viel Sinn.
00:30:11: Denn wenn du krank bist und dein Immunsystem arbeiten soll und möchte, dann braucht es schlichtweg viel Energie.
00:30:18: Und das klappt nicht, wenn du draußen rumläufst.
00:30:21: Das heißt, das Krankheitsverhalten bedeutet, ja, wir liegen im Bett, sind ein bisschen depressiv, fühlen uns nicht gut, wir sind müde, wir sind schlapp.
00:30:29: Dafür schonen wir unsere Muskulatur und das ist eben auch ein Mechanismus.
00:30:34: Das ist völlig normal und physiologisch.
00:30:37: Aber jetzt stellen wir uns vor, das heißt, diese Kamera erkennt noch sehr viel mehr als das.
00:30:42: Das heißt, eigentlich alles, was um uns herum passiert, hat das Potenzial auch Einfluss zu nehmen an dieser Kamera.
00:30:49: Und das ist der springende Punkt.
00:30:51: Das heißt, bestimmte Gerüche, bestimmte Dinge, bestimmte Sachen, die auch in uns passieren.
00:30:57: Das heißt, selbst Gedanken, Überzeugungen, auch wenn das noch nicht in detail bewiesen ist, wie das wiederum ganz genau funktioniert.
00:31:04: Aber alles das kann an dieser Kamera bedeuten, dass jetzt Signale verstärkt werden.
00:31:10: Und das bedeutet, dass nicht etwa, wenn ich mich bewege oder mit meiner Arthrose im Knie die Treppe hoch gehe, dass die Schmerzen, die ich jetzt mehr empfinde, durch den Knorpel kommen.
00:31:20: Sondern das kann bedeuten, dass ich das in einer Tagessituation mache, wo ich schlecht geschlafen habe, wo ich mich gerade mit meiner Frau gestritten habe.
00:31:27: Vielleicht habe ich zuvor auch noch Dinge gegessen, die für mich auch nicht so hilfreich sind.
00:31:32: Und jetzt werden die Signale verstärkt.
00:31:35: Und das ist eben nur der Teil mit den Wachrunden bis zu den Synapsen.
00:31:39: Und da haben wir noch nicht darüber gesprochen, was passiert kurz vor dem Rückenmarkt.
00:31:43: Auch dort kann es verstärkt werden, je nachdem, wie das Immunsystem aktiv ist und wie andere Prozesse aktiv sind.
00:31:50: Und dann sind wir noch nicht mal im Rückenmarkt, wo es wiederum weiterverarbeitet wird.
00:31:54: Und dann sind wir noch immer nicht im Hirnstein, wir sind noch nicht im Hypokampus, wir sind noch nicht im Ptalamus, wir sind noch nicht in der Amygdala, wir sind noch nicht im präfrontalen Cortex, wo es wieder verarbeitet und moduliert werden kann.
00:32:08: Und das auf unterschiedlichsten Wege.
00:32:10: Und zwar so komplex, dass wir Eingangs gesagt haben, es gibt nicht dieses eine Schmerzsystem, sondern der Reiz, der von den Wachhunden kommt, über die Synapsen, über das Rückenmarkt, über den Hirnstamm, über verschiedene Areale, kann so unterschiedlich verarbeitet werden, dass wir heute sagen können, wenn wir beim Mischpult bleiben, würden wir sagen, jeder Schmerz hat seine eigene Melodie.
00:32:35: In der Wissenschaft würden wir sagen, wir sprechen von Neurotex.
00:32:38: Das heißt, jeder Schmerz hat seine eigene Neurosignatur.
00:32:43: Und die ist so individuell, dass wir genau hinschauen müssen, was ist bei diesen Patienten los und welche Einflussfaktoren sind dort entscheidend?
00:32:52: Das macht es aber auch so spannend, aber das macht es eben auch so vielseitig, weil wir auf der anderen Seite eben auch so viele Möglichkeiten haben, etwas zu tun.
00:33:02: Ich gehe noch mal an diesen Anfangspunkt, wie du gestartet bist, zurück, Schmerz eben nicht nur als ein separates System zu sehen, sondern als Gefahrensignal-Übertragungsmechanismus, den wir letztendlich am Ende als Schmerz interpretieren, so benennen würden.
00:33:19: So würde ich es auf der einen Seite sehen und dann sagst du, ob nun der Infekt, der vielleicht zu dem Nasenrachenbereich erst mal stattfindet und auch vielleicht Schmerzen verursacht, also das, was wir als Schmerz nehmen würden, oder sei es auf ein Kniegelenk oder Rücken, was auch immer bezogen, Informationen, die von dieser Region zum Rückenmarkt gehen und dann nach oben zum Gehirn gehen, das macht das Individuelle aus.
00:33:43: Das heißt, das Mischpult, oder ich nenn es auch immer gerne so ein Cocktail an Botenstoffen und alles, was mit dazu kommt, ist eine ganz eigene Rezeptur, die wir da finden können.
00:33:53: Und das ist erstmal etwas, was wir, das hast du eben, finde ich auch, ein schönes Beispiel, das man sagt, bei einer Erkältung, da kennen wir das, ne?
00:34:01: Da würden wir jetzt auch, wenn dann was anderes noch mal zwickt, würden wir es auch darauf beziehen.
00:34:04: Gliederschmerzen würden wir auch in Verbindung mit einer Erkältung bringen.
00:34:07: Aber wenn es jetzt chronisch wird, was verändert sich dann?
00:34:11: Und du hast ja gerade schon so die Kameras schauen noch mal genauer hin.
00:34:14: Aber was passiert auf Rückenmarksebene?
00:34:16: Was passiert auf Synapsenebene?
00:34:19: Was verändert sich dann letztendlich, dass es anhalten bleibt oder vielleicht auch stärker wird?
00:34:25: Ja, das Spannende ist tatsächlich ... Also spannend aus neurowissenschaftlicher Sicht bedeutet, dass an all diesen Ebenen, und da haben wir noch nicht alle genannt, Veränderungen stattfinden.
00:34:35: Das heißt, bleiben wir bei den Wachhunden.
00:34:38: Jetzt haben wir eben darüber gesprochen, es gibt unterschiedliche Arten.
00:34:41: Große, kleine, dicke, dünne.
00:34:43: Und da sind eben Wachhunde, die schon bei jeder Kleinigkeit anfangen zu kleffen.
00:34:46: Und dann sind aber eben auch Wachhunde, die ein bisschen träger sind.
00:34:49: Das heißt, die schauen erst mal und sagen, ich glaube, das ist nicht so wichtig.
00:34:52: Aber jetzt passiert Folgendes.
00:34:55: Jetzt fangen an die Wachhunde, die eigentlich ein bisschen träger sind und wo es vielleicht ein bisschen mehr Radau braucht, bis die sich melden.
00:35:02: Die werden auf einmal aktiv.
00:35:04: Die fangen an schneller sich zu melden und verhalten sich jetzt ähnlich wie die kleinen Wachhunde.
00:35:09: Und dann gibt es vielleicht auch so Wachhunde, die ein bisschen die Reserve sind.
00:35:13: Das heißt, die schlafen eigentlich.
00:35:14: Das sind so schlafende Rezeptoren.
00:35:17: Die werden jetzt plötzlich auch geweckt.
00:35:19: Und jetzt gehen sehr viel mehr Signale weiter zu Synapse.
00:35:24: Die Kamera an.
00:35:25: die Synapse hat aber jetzt verschiedene Dinge, auf die sie reagiert.
00:35:28: Und wenn sie das einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal gemacht hat.
00:35:32: Aber was ist, wenn sie das jetzt schon hundertmal oder tausendmal dieses Signal verstärkt hat?
00:35:37: Das heißt, die Synapse lernt eben auch, das Signal zu verstärken, wenn es einfach sehr, sehr oft passiert.
00:35:44: Und das ist wiederum eben auch die Verknüpfung zur sogenannten Bioplasticität.
00:35:49: Das ist immer die gute Nachricht.
00:35:51: Und manchmal eben auch die weniger gute Nachricht in einem, denn es bedeutet, wenn dieses Signal jetzt mehrfach verstärkt wird, zum Beispiel im Bereich der Synapse, dann geht das Signal auch schneller durch.
00:36:03: Das ist eben das, was bedeutet.
00:36:04: Es lernt.
00:36:06: Zellen, die gemeinsam aktiviert werden, Systeme, die gemeinsam aktiviert werden, verbinden sich.
00:36:11: Und je häufiger sie das tun, je schneller geht es.
00:36:14: Jetzt wird auch das Signal auf Ebene vom Rückenmark und auch vom Ebene des das zentrale Nervensystem in den Gehirn.
00:36:21: Man hört eher auf das Signal.
00:36:23: Das Gehirn hat da auch einen gelernt.
00:36:25: Da kommt ein Signal auf, das muss ich aufpassen.
00:36:28: Das heißt, man bevorzugt diese Signale.
00:36:31: Und dann passiert auch noch Folgendes.
00:36:33: Das heißt, bisher haben wir eben nur darüber gesprochen, was ... von den Rezeptoren, den Wachhunden bis zum zentralen Nährungssystem passiert.
00:36:42: Aber wir haben eben auch Systeme, die anders herum eher Schmerzen regulieren, indem sie eher dämpfend wirken.
00:36:50: Das heißt, von unten nach oben können wir uns vorstellen, wie das Gas bedarf.
00:36:53: Unten heißt nur im Verständnis, also von der Peripheranstruktur aus dem Gelenk heraus beispielsweise.
00:37:00: Genau, da wo ich zum Beispiel eben auch mich mit dem Ellbogen irgendwo gleich gestoßen habe oder ich habe vielleicht einen Reiz.
00:37:06: Das heißt, das sind unsere Wachrunde, dass das Signal was ankommt.
00:37:09: Wir haben aber eben auch absteigende Bahnen, die eben auch dämpfend wirken.
00:37:14: Das heißt, das ist ein sehr, sehr komplexes, aber auch sehr cleveres System.
00:37:18: Das heißt, wir haben auch Mechanismen.
00:37:20: die von Zentral, von oben herab eher ein Signal sehen und sagen, hey, das ist aber jetzt nicht so wichtig, lass uns das mal ein bisschen runter reduzieren.
00:37:29: Und das passiert eben gleichzeitig, dass diese dämpfenden Signale, diese dämpfenden Systeme eben auch gehemmt werden.
00:37:36: Und jetzt bin ich vielleicht in einer Situation mit meinem Rückenschmerz oder vielleicht der arthose Patient mit seinem Knie, der die Treppe rauf geht oder eine Art von Belastung hat.
00:37:45: die eigentlich gar nicht so stark sein muss, die vielleicht gar nicht sehr viel stärker ist als an fünf Tagen zuvor.
00:37:52: Aber heute hat der Schmerzen, weil diese Signale verstärkt werden und weil diese absteigenden, dämpfenden Bahnen eben auch nicht so gut arbeiten.
00:38:00: Das heißt, die Bremse wird auch nicht so gut aktiviert.
00:38:04: Und dann passiert Folgendes, was viele Patienten nehmen können.
00:38:07: Wir haben vielleicht normalerweise Reize, die wir eben auch sonst als schmerzhaft wahrnehmen.
00:38:12: Wir stoßen uns oder wir haben einen Reiz und das tut weh.
00:38:16: Doch ganz plötzlich tut das sehr viel mehr weh, als wir das bisher kennen.
00:38:21: Das nennt man eine Hyperalgesie.
00:38:24: Also Dinge, die normalerweise wehtun, tun jetzt mehr weh.
00:38:27: Dann passiert aber auch Folgen.
00:38:29: Das heißt, wenn sehr viel mehr Wachrunde aktiviert werden, die Kamera, viele Dinge erkennt, die es verstärkt und das zentrale Nährungssystem sagt, oh, da müssen wir genauer hinschauen, dann werden auf einmal eben auch Dinge, die normalerweise gar nicht so schmerzhaft sind, eben auch zu etwas, was wehtun kann.
00:38:46: Und das ist natürlich sehr verunsichernend.
00:38:48: Das heißt, Dinge, die normalerweise nicht wehtun, tun jetzt weh.
00:38:52: Und anderen Menschen verstehen das gar nicht.
00:38:55: Das heißt, jetzt stelle ich vor, jetzt bin ich in einer therapeutischen Situation und man sagt mir, du musst dich nur bewegen, dann wird schon alles gut.
00:39:02: So ein prima einfacheres Konzept.
00:39:04: Und dann mache ich eine Übung, der Therapeut sagt, das muss man eigentlich kennen, das ist ganz wenig Gewicht, aber es tut trotzdem weh.
00:39:11: Wenn ich jetzt diesen Mechanismus nicht verstehe, sowohl als Therapeut, um den Patienten auch die Sicherheit zu geben, hey, Das ist alles normal, aber dein System ist gerade eben sehr empfindlich.
00:39:23: Und das hat eben etwas damit zu tun, dass auch biologisch Veränderungen da sind, die aber eben auch umkehrbar sind.
00:39:30: Wenn ich das nicht verstehe, kann ich den Patienten nicht die Umgebung geben, die er braucht.
00:39:34: Aber das sind im Wesentlichen die Mechanismen.
00:39:37: Und dieser spannende Aspekt, wie du eben sagst, ist positiv wie negativ.
00:39:41: Es gibt etwas wie bioplastische oder neuroplastische, gerade auf Nervensystemebene, Veränderungen.
00:39:48: Das heißt, es ist immer veränderbar.
00:39:50: Das hat jetzt eine über einen gewissen Zeitraum stattgefunden.
00:39:53: Weshalb es sich eher erklären lässt, dass es mehr Schmerzt oder übermäßig Schmerzt oder leichter übertragen wird und hemmende Mechanismen nicht so gut funktionieren.
00:40:03: Und es ist unkehrbar.
00:40:04: Das finde ich auch einen wichtigen Aspekt, den wir da unterstreichen sollten.
00:40:07: Und dann hast du Eingangs eben auch erwähnt, es gibt ein wichtiges Thema im Kontext Schmerz, worüber wir auch auf jeden Fall sprechen sollen.
00:40:15: Das ist das Immunsystem und Entzündungsprozesse.
00:40:18: Und wenn wir auf das Immunsystem schauen, spezifisch das Immunsystem, das im zentralen Nervensystem vorhanden ist, also das Neuroimmunsystem.
00:40:25: Gib uns da nochmal einen Einblick, welche Rolle das in dem Kontext spielt.
00:40:30: Das ist tatsächlich ein sehr, sehr wichtiger Punkt.
00:40:32: und wie in der Schmerzen der Denkenakademie würden sogar sagen, das ist fast schon ein Game-Changer, um das zu verstehen und dann wiederum eben auch tatsächlich bewusste Entscheidungen zu treffen.
00:40:45: Wie kann ich meinen Verhalten beeinflussen?
00:40:47: Das heißt, wir haben eben über Konzepte gesprochen, über Dinge.
00:40:50: Schmerz ist eben nicht gleichzusetzen mit Schaden.
00:40:53: Auch da gibt es viele weitere Dinge, die man besprechen kann.
00:40:55: Aber das wäre das, was wir in der Schmerzwissenschaft sagen, das ist die Education, das Aufklären, das Wissen, wie Schmerzen funktionieren.
00:41:03: Und wenn wir das tun und die Menschen ihre Konzepte ändern, hat das das Potenzial, dass Schmerzen eben auch wieder sich normalisieren können.
00:41:12: Aber eben an diesem Punkt haben wir noch viele andere Mechanismen nicht mit einbezogen.
00:41:17: Und wir sehen, ja, das funktioniert.
00:41:19: Aber bei ganz vielen Patienten funktioniert es eben noch nicht.
00:41:23: Und da ist eben der spannende Punkt, wenn wir dann schauen, auch weitere Wirkmechanismen schauen, was hat denn das Immunsystem jetzt wirklich zu tun?
00:41:30: Und dann stellen wir uns mal vor, im Körper sind alle Systeme und alle Dinge miteinander verbunden, aber insbesondere eben das Nervensystem.
00:41:39: als ein Teil des Schutzsystems und das Immunsystem.
00:41:42: Die arbeiten Zelle an Zelle, Hand in Hand.
00:41:45: Das heißt, wenn das Immunsystem eine Information hat, dann weiß auch das Nervensystem, das ist ja noch Rekordgeschwindigkeit und umgekehrt.
00:41:53: Und es kann auch nicht anders funktionieren.
00:41:56: Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss.
00:41:59: Alles, was das Immunsystem aktiviert, es beeinflusst, hat also auch Einfluss auf das Schmerzsystem.
00:42:08: Und jetzt kommt ein wichtiger Punkt.
00:42:09: Wenn wir ans Immunsystem denken, dann glauben viele Menschen, das ist ja nur etwas, wenn ich einen Infekt habe.
00:42:17: Und ich selten habe ich Patienten, die berichten und sagen, okay, dann hatte ich noch mal eine Verschlechterung von Schmerzen.
00:42:23: Sie sind verunsichert dadurch.
00:42:25: Dann hatte ich eben auch einen Infekt, prima.
00:42:28: Dann kann man das auch erklären.
00:42:29: Und dann ist es eben auch sehr deutlich und sehr plastisch.
00:42:33: Aber was ist, wenn das Immunsystem eben nicht nur dann aktiv ist, wenn wir einen offensichtlichen Infekt haben, ein Bakterium, ein Virus, sondern wenn wir verstehen, dass das Immunsystem in unserem Alltag sehr, sehr oft eben nicht einmal diese starke Reaktion zeigt, was wir glauben, dass manchmal die einzige Aufgabe ist, sondern wenn wir uns vorstellen, dass das Immunsystem durch ganz viele Dinge in unserem Leben, in unserem Alltag, so aktiviert wird, dass was wir in der Wissenschaft eine niedriggradige Entzündung oder eine low-grade inflammation nennen.
00:43:08: Und ich erkläre das gerne immer auch so in meinen Patienten so, dass wir, jetzt habe ich einen Garten und da gehört natürlich als Kerl ein Grill.
00:43:16: Das bedeutet, der hat vier Gasbrenner und wenn ich da jetzt eben einen schönen Steak anbraten möchte, dann brauche ich eben auch wirklich alle Gasflammen.
00:43:24: Und das brauche ich dann eben auch kurz und intensiv und eben auch zeitlich begrenzt, weil sonst kann ich das Steak wegwerfen.
00:43:31: Jetzt nehme ich aber eben nur einen dieser Gasbrenner und lasse den auf niedriger Flamme laufen.
00:43:36: Damit kann ich eigentlich fast nichts durchkriegen.
00:43:38: Das heißt, ich kriege weder ein Fleischgarer, selbst auch andere Dinge nicht.
00:43:42: Aber entscheidend ist, trotzdem, wenn ich es laufen lasse, ist irgendwann die Gasflasche leer.
00:43:47: Das heißt, es verbraucht Energie.
00:43:49: Und das ist das, was wir eben heutzutage wissen.
00:43:52: Auch in deinem Podcast, du hast es, glaube ich, schon an vielen Stellen erwähnt.
00:43:56: Und wir wissen eben auch aus vielen guten Daten und Quellen.
00:43:59: Diese niedriggradigen Entzündungen sind ein wichtiger Faktor oder ein sehr, sehr beitragender Faktor dafür für die Entstehung von vielen chronischen oder, sagen wir auch, anhaltenden Beschwerdebildern.
00:44:14: Und jetzt können wir auch verstehen, das heißt, wenn wir über anhaltende Schmerzen sprechen, dann sprechen wir meistens eben auch über Dinge, die kombiniert sind.
00:44:23: Denn wir haben es eben schon mal angesprochen.
00:44:25: Viele der Patienten sind müde, sind erschöpft, das sind Energie, Energieverteilungsthemen.
00:44:31: Patienten sind oftmals depressiv, aber vielleicht auch eine Stimmungsschwankung, haben vielleicht aber auch Probleme mit der Konzentration, also kognitive Störungen, haben Schlafstörungen.
00:44:44: und wenn wir jetzt verstehen, dass oftmals die Mechanismen, die Menschen manchmal anhaltend krank machen, oder zumindest dazu führen, dass sie sich nicht wohlführen, dass sie sich nicht energiegeladen fühlen, dass sie nicht gut ausgeschlafen sind, dass die Mechanismen auch oftmals die gleichen oder mindestens in einer großen Schnittmenge die ähnlichen sind, die auch dazu führen, dass Menschen anhaltende Schmerzen haben.
00:45:10: Dann fangen wir an dieses Wissen zu verbinden und dann haben wir sehr viel mehr Verständnis, aber automatisch auch sehr viel mehr Möglichkeiten und Werkzeuge an der Hand etwas zu tun.
00:45:21: Denn jetzt kann ich auch überlegen, alles was also offensichtlich dafür gedacht ist, um mein Immunsystem zu beruhigen.
00:45:30: Das ist dann eben auch etwas, was automatisch dafür da ist, um meine Schmerzen zu beruhigen.
00:45:35: Und dann ist das eben vielleicht nicht nur das Training, sondern der Spaziergang im Wald mit einer guten Freundin, mit Bewusstsein.
00:45:43: Und ich habe vielleicht am Ende noch etwas gegessen, was zufällig vielleicht auch noch gut, nämlich anti-entzündlich, wie das Immunsystem ist.
00:45:51: Und auf einmal habe ich eine ganze Menge mehr Werkzeuge.
00:45:55: Und jetzt ist es vielleicht viel einfacher, Zuversicht und Mut zu haben.
00:45:59: Ja, mein Körper ist veränderbar.
00:46:02: Und jetzt habe ich viele Möglichkeiten, die ich tun kann.
00:46:05: Beruhigung bedeutet dann auch wieder Sicherheit.
00:46:07: Und dann kann das Schutzsystem natürlich auch anfangen, runterzufahren.
00:46:12: Ich glaube, es wird klar, wenn wir Schmerzen neu denken.
00:46:15: Das tun wir jetzt, glaube ich, schon intensiv.
00:46:18: Und Mechanismen verstehen, das war sicherlich jetzt für viele auch noch mal in dem Prozess auf viele neue Aspekte mit dabei.
00:46:25: Aber ich weiß, dass bei euch der Hintergedanke eben ist, dass du hast den Begriff auch schon erwähnt, Education.
00:46:30: Das heißt, Patientinnen und Patienten auch mehr informieren, also nicht nur neue Informationen, sondern wie du sagst, Wissen.
00:46:38: fundiertes Wissen, aber natürlich auch in einem Zusammenhang, ein vernetztes Wissen auch mitzugeben.
00:46:43: Eine Rekonzeptualisierung letztendlich von Schmerz, die auch Laufdatenlage basierend nachhaltige Effekte zeigt.
00:46:51: Wie setzt ihr das konkret um?
00:46:53: Das bedeutet, wenn wir das umsetzen wollen, brauchen wir natürlich erstmal eine Grundlage.
00:46:58: Wir setzen es in der Praxis so um, dass wir die zeitlichen Ressourcen, die wir haben, natürlich versuchen, mit den Patienten dort in das Gespräch zu gehen.
00:47:06: aber eben feststellen, dass wir dort an unsere Grenzen kommen.
00:47:10: Das heißt, das war eben genau das, was uns eben auch dazu bewogen hat, Schmerzneuerdenken dahingehend zu entwickeln und zu gründen.
00:47:17: Das heißt, wir haben eine Akademie gegründet.
00:47:20: Das bedeutet, all das Wissen, all diese Dinge, die ich lernen und verstehen kann, kann ich eben dort in einer Art Kursprogramm umsetzen.
00:47:29: Das bedeutet, ich kann mich dort anmelden.
00:47:32: Ich habe verschiedene Videos, die ich mir anschauen kann.
00:47:35: und kann so Stück für Stück all diese Zusammenhänge, die wir eben auch schon in Teilen angesprochen haben, verstehen.
00:47:42: Ich kann eben auch diese verschiedenen Aspekte anschauen.
00:47:45: Das heißt, ich lerne etwas, was hat Bewegung wirklich für Potenziale?
00:47:49: und ja, warum ist es eben nicht einfach nur die Botschaft, du musst dich nur bewegen und dann wird es schon besser, sondern zum Beispiel auch zu lernen, dass das richtige Bewegen oder das richtige Halten eben tatsächlich eher ein Mythos ist und das Es viel mehr zu entdecken und zu wissen gibt, zu verstehen, wie das Immunsystem wirklich ganz konkret Einfluss nimmt.
00:48:09: Und am Ende auch zu sehen, was kann ich denn jetzt tun?
00:48:12: Das heißt, das Verstehen auf der einen Seite, eben auch mit einer verständlichen Sprache.
00:48:18: Und es ist auch das, was wir durch wissenschaftliche Untersuchungen kennen.
00:48:23: Patienten wollen Erklärungen auch für die Ursachen der Symptome.
00:48:27: Und sie wollen das aber auch in verständlicher Sprache.
00:48:30: Und sie wollen auch wissen, was sie tun können.
00:48:32: Und das ist genau das, was wir an der Stelle eben versuchen oder auch umgesetzt haben.
00:48:37: Das heißt, viel Wissen und Verständnis in einfacher Sprache und immer mit der Idee am Ende, okay, und was kannst du jetzt tun?
00:48:44: Und das Schritt für Schritt, so dass jeder an seinem eigenen Tempo diese Dinge eben auch erfahren kann.
00:48:50: Und ein wichtiger Aspekt kommt jetzt dazu.
00:48:52: Das heißt, dass wir in der Praxis auf diese Weise nicht in diesem Umfang dort wirklich leisten können, aber eben so zu verpacken, dass wir die Verbindung zum Patienten nicht verlieren.
00:49:02: Das heißt, wir wollen jetzt auf diese Weise eben nicht die Dinge einfach nur abgeben und jetzt gehe ich eben dahin, sondern es geht auch darum, dass wir die Menschen verbinden.
00:49:11: Dass sie beispielsweise so einen Weg nicht alleine gehen, dass sie sich mit anderen Menschen verbinden.
00:49:15: Dort wollen wir also Räume schaffen.
00:49:17: Heute sagt man gerne Community.
00:49:19: Das klingt natürlich immer ganz schick.
00:49:20: Aber geht es darum, Menschen die Möglichkeit zu geben, sich zu verbinden?
00:49:25: Natürlich auch gerne, sich mit uns zu verbinden.
00:49:27: Das heißt, es gibt die Möglichkeit über Webinar, über entsprechende Gespräche mit uns Kontakt aufzunehmen, um die Menschen dabei zu begleiten und sie vielleicht auch dahin zu führen, wo es einen Raum gibt, sich mit Menschen auszutauschen.
00:49:39: Denn das darf man nicht vergessen.
00:49:40: Wir haben darüber gesprochen, wie komplex und wie schwierig es ist, diese Konzepte zu vermitteln.
00:49:47: und dabei auch zu verstehen, dass jeder Patient seine eigene Geschichte hat, seine eigene Schmerzmelodie hat und wir nicht einfach ein Konzept an die Wand werfen und sagen, sucht euch das Beste raus, sondern wir müssen eben beide Welten umsetzen.
00:49:59: Und das ist das, was uns auch angetrieben hat, das zu entwickeln.
00:50:03: Und dafür haben wir den ersten Schritt getan, diese Akademie auch online fertiggestellt, so dass jeder, der interessiert ist, sich das unter schmerzneuerdenken.de auch gerne einmal anschauen kann.
00:50:14: Auch da gibt es viel zu entdecken.
00:50:15: Das heißt, wir haben Einen Fragebogen, wo wir auch schon mal die Möglichkeit bieten, dass Patienten sich ganz kostenlos und unverfänglich einmal viele verschiedene Fragen anschauen können und schöne Einschätzung bekommen.
00:50:28: In welchen dieser Bereiche, die wir ne rudimentär angesprochen haben, ist denn vielleicht was bei mir los?
00:50:33: Und ich kann schon ein paar Tipps erhalten, was ich tun kann.
00:50:36: Ich kann auch einen kostenlosen Schnupperkurs machen, um mal reinzuschauen, wie würde sich das denn anführen?
00:50:42: Ist das etwas für mich?
00:50:44: Das ist der Weg, den wir gehen und, wo wir glauben, dass es ein guter Schritt ist in die richtige Richtung.
00:50:49: Und dann lass uns gerne dabei bleiben, welche konkreten Werkzeuge oder Übungen gebt ihr den Patientinnen und Patienten an die Hand?
00:50:56: Wie können wir uns das vorstellen?
00:50:58: Ganz abhängig davon, wo du merkst, was bei mir los ist.
00:51:01: Und natürlich ist das Thema Bewegung etwas, was allgegenwärtig ist.
00:51:06: Und viele Menschen haben eben schon versucht, wir haben Patienten in der Praxis, die sagen, ich war schon drei Jahre im Fitnessstudio und es hat jetzt nur schlimmer gemacht.
00:51:13: Das heißt, erst mal zu lernen, auf welchem Weg Bewegung tatsächlich eben auch hilfreich sein kann, aber auch zu lernen, wie ich die Bewegung gestalten kann, dass sie zum Beispiel mein Schmerzsystem eben nicht reizt, sondern eben nur auf eine gewisse Weise eben dort ein bisschen aktivieren kann, dass moderater Schmerz eben auch normal ist, aber zu lernen, wie ich mich bewegen kann.
00:51:37: Und dass es vor allem dafür keinen richtig oder falsch gibt.
00:51:41: Sondern ich stelle mir vor, es ist vielleicht eher die Art, wie ich mich bewege, in welchem Kontext ich es hier mache, in der Natur.
00:51:48: Wie ist die Dosis der Bewegung?
00:51:49: Kann ich es etwas abwandeln?
00:51:51: Kann ich es etwas weniger intensiv machen?
00:51:54: Kann ich vielleicht mit Bereichen arbeiten, die weniger mit dem Schmerz verknüpft sind?
00:51:59: Und werde ich ständig eben immer nur ... diese Angst im Kopf habe, wenn ich mich bewege und jetzt tut es weh, jetzt mache ich mein Knäubchen noch mehr kaputt, jetzt mache ich mein Wirbeln noch mehr kaputt.
00:52:11: Denn es ist doch völlig verständlich, dass wir als biologisches Wesen, was auf Schutz und Sicherheit getrimmt ist, sagen, das mache ich nicht.
00:52:19: Und deswegen reden viele Menschen auch innerhalb der Therapie einander vorbei und deswegen reicht es nicht zu sagen, natürlich, das ist gut, mach mal die Beinpresse mit.
00:52:28: fünfhundert Juden, das ist gut für deinen Knie.
00:52:31: Nein, solange es wehtut und ich glaube, dass ich mit damit schade werde, ich es natürlich nicht tun wollen.
00:52:37: Das sind Beispiele, das heißt, innerhalb von Bewegung eher die Dinge zu wissen, die mir die Möglichkeit geben, neu zu beginnen, Bewegungen zu machen, die vielleicht eher auch mal mit Spaß und Freude verknüpft sein können mit anderen Personen.
00:52:54: Aber vielleicht ist es eben auch ein anderes Thema, und Menschen tun schon viel, brauchen vielleicht gute Ideen und Hinweise, was kann ich tun, um zu lernen, wie mein Stresssystem, meinen Schmerz beeinflusst, zu lernen, wie die Nahrung meinen Schmerz beeinflusst, zu lernen, wie Schlaf oder Schlafmangel oder schlechte Qualität meinen Schlaf beeinflusst.
00:53:12: Und dann gehen wir genau in diese Themen und geben entsprechend fundierte Tipps, die man aber, und das ist sehr, sehr wichtig, wirklich in kleinen Schritten tagtäglich in sein Leben einbauen kann.
00:53:24: Denn es geht nicht darum, große Veränderungen auf einmal zu machen.
00:53:27: Das ist das, was vielleicht viele versuchen.
00:53:29: Sondern es geht wirklich um Änderungen in kleinen Schritten.
00:53:33: Du weißt es, ein Satz, den wir gerne eben auch immer wieder in diesem Kontext bemühen.
00:53:38: Schon die kleinste Änderung hat das Potenzial, etwas im Gang zu setzen.
00:53:43: Und genau das würde ich ganz gerne noch für die Menschen, die jetzt auch anfangen, Schmerz neu zu denken und gerne, wir packen das hier auch in die Show Notes, Schmerz neu denken, Punkt.de auch mal zu besuchen, uns jetzt anzuschauen, den Fragebogen durchzuführen oder auch reinzuschnuppern, das ist ja auch direkt möglich.
00:53:59: Aber für die Menschen, die uns jetzt zuhören und denen wir jetzt noch etwas mitgeben wollen, mit anhaltenden Schmerzen, was können Menschen, würdest du sagen, in den nächsten achtundvierzig Stunden ausprobieren?
00:54:09: Das Wichtigste tatsächlich ist erst mal, mach den ersten Schritt.
00:54:13: Und das bedeutet, mach den ersten Schritt auch hinzu etwas.
00:54:17: Das heißt, viele Menschen wollen immer nur weg von etwas kommen.
00:54:20: Und das ist etwas, von dem wir wissen, dass es psychologisch einen sehr großen Unterschied macht.
00:54:24: Das heißt, fang erst mal an, wieder mit etwas Mut und Zuversicht ein Ziel zu formulieren.
00:54:30: Das bedeutet, wenn ich weniger Schmerzen habe, was werde ich denn dann machen?
00:54:35: Was ist mein Ziel, für das ich Energie aufbringen möchte?
00:54:38: Was möchte ich wieder tun?
00:54:39: Und dann verbinde dich mit Dingen.
00:54:41: Das heißt, verbinde dich mit Menschen, die dir helfen können.
00:54:44: Wir können an der Stelle nur gerne einladen.
00:54:46: Schreib uns zum Beispiel eine Mail an harrowedgemerzneudenken.de, erzähle uns eine Geschichte und wir können in Kontakt treten und schauen, was für dich hilfreich sein kann.
00:54:56: Und vor allem, der erste Schritt beginnt immer im Kopf.
00:55:00: Wenn ich es mir nicht vorstellen kann, dass etwas sich verändern kann.
00:55:04: Wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass es auch ein Leben mit weniger Schmerzen gibt, dann werde ich diesen ersten Schritt nicht machen.
00:55:11: Wenn ich mir aber vorstellen kann, dass nicht zwangsläufig das Fitnessstudio am Ende des Tages mit zu wenig Energie und eine Stunde Belastung zu viel sein kann.
00:55:20: Wenn ich mir aber vorstellen kann, dass, wie wäre es mit kleinen Sitzpausen im täglichen Leben.
00:55:26: Wenn ich vielleicht Bewegungen mache, die ich einbauen kann.
00:55:29: jede Stunde oder alle zwei Stunden ein bis zwei Minuten Bewegung, wenn ich mir vorstellen kann, dass auch eine Art Übung mal ein hilfreicher Fakt zeigen kann.
00:55:38: Dann ist es der erste Schritt.
00:55:40: Gibt es in deinem Alltag oder bei euch auch aus der Akademie herkommend ein Patientenbeispiel, wo du sagst, das hat besonders geprägt, vielleicht auch als Initiator mit dazu, genau diese Dinge, die wir jetzt besprochen haben, diesen ersten kleinen Schritt zu gehen und deine Veränderung zu erzeugen?
00:55:58: Ja, tatsächlich.
00:55:58: Natürlich erleben wir in der Praxis Patienten, die wir auf dieser Weise begleiten konnten.
00:56:03: Jetzt gerade denke ich eben auch wirklich an eine sehr tolle Rückmeldung eines Patienten oder Klienten, der eben auch die Akademie durchlaufen hat.
00:56:11: Und in diesem Fall war es die Frau des Patienten, die ihm das vorgelegt hat und sagt, Mensch, wie wär's denn mal?
00:56:17: Und am Ende ist er durch diese Lektionen gegangen und beschreibt es so, dass Ende des Kurses ist der Anfang meines neuen Weges.
00:56:28: Als ich das gelesen habe, war ich sehr glücklich, weil wir gedacht haben, das ist genau das, worum es bei uns ging.
00:56:34: Und das ist das, warum wir auch die Zeit und die Energie investiert haben, um dieses System zu schaffen und dort den ersten Schritt auch für Patienten möglich zu machen.
00:56:42: Und wohin führt der Weg?
00:56:45: Was müsste sich vielleicht doch im Gesundheitssystem ändern?
00:56:47: Was habt ihr hier noch vor?
00:56:49: Wie schafft man einen Paradigmenwechsel in diesem Bereich?
00:56:52: Ein wichtiger Schritt ist zum Beispiel hier heute da zu sein und darüber zu sprechen und auch natürlich die Menschen erstmal mitzunehmen und ein ganzes System zu ändern, was eben auch sehr komplex ist.
00:57:05: Das ist eine sehr, sehr große Aufgabe, an der man sich auch sehr schnell verausgaben kann, was auch bedeutet, dass viele Menschen, die an dieser Änderung beteiligt sind, eben auch anfangen, müde zu werden.
00:57:17: Das Wichtigste ist, glaube ich, tatsächlich an die Menschen heranzugehen.
00:57:20: Und auf diese Weise natürlich eben auch Therapeuten, Ärzte, alle, die im Gesundheitssystem arbeiten, mitzunehmen, auch durchaus mal zu verstehen.
00:57:28: Das machen die ja nicht mit böse Absicht, sondern auch diesen Teil eines Systems.
00:57:32: Und sind gestresst und sind am Ende des Tages müde und haben vielleicht ganz ähnliche Mechanismen, über die wir eben heute auch gesprochen haben.
00:57:40: und zu verstehen, dass das keine Bösartigkeit des Systems ist, dass es nicht der böse Therapeut ist und der böse Arzt, der es nicht besser macht, sondern es hat verschiedene Gründe, und auf diese Weise rauszugehen, darüber zu reden, in einem Podcast, in einem Interview und Menschen begleiten, Erfahrungen zu machen und über die Erfahrung zu reden.
00:57:58: Falco, vielen Dank für deine Zeit und deine Einblicke.
00:58:01: Ich glaube, dass wir den Zuhernen heute eine wirklich neue Sicht auf das Thema Schmerz geben konnten.
00:58:07: Das ist nicht nur Leid bedeutet, sondern ein... Signal für Veränderung ist.
00:58:11: Alle Infos zu Schmerz, Neudenken und der Akademie findet ihr in den Show-Notes.
00:58:15: Unser Tipp probiert einfach die kleinen Schritte aus, die Falko eben angesprochen hat.
00:58:20: Veränderung beginnt im Kleinen und löst vielleicht etwas ganz Großes aus.
00:58:24: Falko, vielen Dank, dass du da bist.
00:58:26: Vielen herzlichen Dank.
00:58:28: Revolutionäre Perspektiven auf Gesundheit und Krankheit.
00:58:33: Paracelsus Lab.
00:58:36: Der Podcast der Parazelsos Gesundheitsakademie.
00:58:40: Mehr Infos auf parazelsos.de Ein all-easer-new Original Podcast.
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