Lösungsfokussierte Kurzzeittherapie: Die heilende Kraft der richtigen Fragen (Deep Dive)
Shownotes
„Die richtige Frage kann mehr verändern als jede Problemanalyse.“ – Das Konzept der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie: In diesem PARACELSUS LAB Deep Dive beschäftigt sich Podcast-Host Matthias Baum mit einer therapeutischen Haltung, die bewusst auf Ursachenforschung verzichtet und stattdessen konsequent auf Ressourcen, Zielbilder und Selbstwirksamkeit setzt. Ein Ansatz, dessen Wirksamkeit gut untersucht und auch neurophysiologisch plausibel erklärbar ist.
Matthias Baum erklärt, wie diese Therapieform in den 1980er Jahren in den USA entwickelt wurde und weshalb ihre Grundannahmen bis heute unverändert hohe Relevanz haben. Denn hier steht nicht das Problem im Zentrum, sondern die Ausnahme – die Momente, in denen das Problem weniger Raum einnimmt. Veränderung entsteht nicht durch Analyse des Problems, sondern durch präzise Fragen, die den Blick aus der Vergangenheit in die Gegenwart und in eine veränderbare Zukunft lenken. Kleine, beobachtbare Schritte werden dabei zu Auslösern systemischer Veränderungen.
Die Episode zeigt, was die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie grundlegend von klassischen psychotherapeutischen Ansätzen unterscheidet. Sie arbeitet pathologiefrei, verzichtet auf Diagnosen als Erklärungsmuster und versteht den Klienten als Experten des eigenen Lebens. Der Therapeut bleibt bewusst nichtwissend und steuert den Prozess nicht durch Deutung, sondern durch sprachliche Präzision. Diese Haltung fördert nachweislich Motivation, emotionale Entlastung und ein stabiles Gefühl von Kontrolle und Handlungsfähigkeit.
Auch die praktische Umsetzung wird differenziert beleuchtet. Validierung statt Problemanalyse, klare Zielklärung, Skalierungsfragen, Ausnahme- und Ressourcenfragen sowie die bekannte Wunderfrage folgen einer hochstrukturierten Logik. Sie aktivieren präfrontale Kontrollmechanismen, verschieben Aufmerksamkeit weg von Bedrohung und Stressreaktionen und unterstützen Prozesse, die sich auch körperlich auswirken können, etwa bei chronischem Stress, Schmerzen oder psychosomatischen Beschwerden.
Wo liegen die Einsatzgebiete der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie in Psychotherapie, Medizin, Coaching und Gesundheitswesen? Warum zeigen Studien konsistente Effekte trotz kurzer Behandlungsdauer? Und weshalb gilt Selbstwirksamkeit als eine der zentralen Ressourcen nachhaltiger Veränderung? Antworten direkt aus dem PARACELSUS LAB.
Ein ALL EARS ON YOU Original Podcast.
Transkript anzeigen
00:00:00: Über Probleme reden, kreiert Probleme.
00:00:03: Über Lösungen reden, kreiert Lösungen.
00:00:06: Die Lösungsfokussierte kurzer Therapie zeigt eindrücklich, die richtige Frage kann mehr verändern, als jede Probleme erneut.
00:00:19: Revolutionäre Perspektiven auf Gesundheit und Krankheit.
00:00:24: Der Podcast der Paracelsus Gesundheitsakademien mit Matthias Baum.
00:00:30: Stell dir vor, du würdest morgen früh aufwachen und das zentrale Problem deines Lebens wäre verschwunden.
00:00:36: Was wäre das Erste, woran du es merken würdest?
00:00:40: Diese eine Frage, die sogenannte Wunderfrage, hat millionentherapeutische Prozesse verändert.
00:00:47: Heute sprechen wir über eine Therapieform, die radikal einfach klingt, aber tief neurophysiologisch wirkt.
00:00:53: Sie nennt sich Solution Focus Breathe Therapy oder in Deutsch die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie.
00:01:02: Eine Methode, die nicht fragt, warum bist du so geworden, sondern was funktioniert bereits und wie können wir mehr davon machen?
00:01:10: Damit vollzieht sie einen Perspektivwechsel, der therapeutisch hochrelevant ist, weg vom Problem.
00:01:16: hin zur Handlung, weg vom Defizit, hin zur Selbstwirksamkeit.
00:01:22: Die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie ist ein kooperativer, gesprächsbasierter Ansatz, entwickelt in den Neunzehnhundertachzigerjahren in den USA und es gibt einige Kernannahmen.
00:01:35: Menschen besitzen Ressourcen, um Herausforderungen zu bewältigen.
00:01:40: Nicht jede Person braucht eine Analyse, sondern eine Veränderung der Interaktion.
00:01:45: Wenn etwas funktioniert, mach mehr davon.
00:01:49: Wenn etwas nicht funktioniert, probier etwas anderes.
00:01:53: Veränderung kann schnell auftreten, kleine Schritte lösen systemische Kaskaden aus.
00:01:59: Die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie stellt nicht das Problem in dem Mittelpunkt, sondern die Ausnahme, die Momente, in denen es nicht besteht.
00:02:09: Entwickelt wurde dieser Ansatz von zwei Interessanten Menschen, zum einen Steve de Chaser, er war Therapeut und, wichtig zu erwähnen, Mathematiker.
00:02:19: und Inso Kimberg, sie war Sozialarbeiterin und beide zusammen entwickelten diese Ansätze aus unterschiedlichen therapeutischen Bereichen.
00:02:28: Der systemischen Familientherapie, der Kubernetik, der Beobachtungstherapie, Milton Erickson Hypnotherapie und radikal pragmatischer empirischer Beobachtung von Therapiesetzungen.
00:02:41: Entscheidend, sie filmten Tausende Sitzungen und analysierten, wann und warum Veränderung eintritt.
00:02:49: Sie suchten nicht nach einer Theorie, sie suchten nach Mustern von Erfolg, was für Steve de Chaser als Mathematiker sein tägliches Geschäft war.
00:03:00: Was macht aber die Lösung fokussierte kurzer Therapie anders im Vergleich zu klassischen Therapieformen?
00:03:05: Der große Unterschied steckt bereits im Namen.
00:03:08: Es geht um Lösungsorientierung und nicht um Problemorientierung.
00:03:13: In klassischen Ansätzen finden wir häufig die Ursachenanalyse oder die Biografiearbeit oder die Symptomlogik oder die Problemkonstruktion.
00:03:24: Gerade auch in medizinischen Bereichen, wo wir die Ursache finden wollen.
00:03:28: Was hängt eigentlich damit zusammen?
00:03:31: Und wir suchen immer rundherum um ein Problem.
00:03:35: In der lösungsfokussierten kurzer Therapie ändert sich der Blick.
00:03:38: Und es ist eine Frage des Therapeuten an die Patienten.
00:03:42: Was willst du stattdessen?
00:03:44: Was klappt schon?
00:03:46: Und wie sieht ein bisschen besser vielleicht aus?
00:03:50: Interessant ist auch die unterschiedliche zeitliche Dimension, die zeitliche Orientierung.
00:03:55: Es wird nicht gesucht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart und in der Zukunft.
00:04:01: Und der Fokus liegt auf konkreten beobachtbaren Mikroveränderungen.
00:04:06: Die lösungsfokussierte kurzer Therapie ist pathologiefrei.
00:04:10: Es gibt keine Diagnosen als Erklärung und der Fokus liegt auf Ressourcen statt auf Defiziten.
00:04:17: Ebenfalls interessant, auch das finden wir im Namen, die radikale Kürze.
00:04:22: Die Therapie besteht im Regelfall nur aus wenigen Sitzungen, drei bis zehn Sitzungen und die Effekte darin sind auch in Out-Camp-Studien.
00:04:31: gut mit untersucht und dokumentiert.
00:04:34: Ein weiterer wichtiger Aspekt, wo viele Therapeuten und Therapeuten vielleicht auch häufiger mit zu tun haben, ist das Rollenverständnis zwischen Therapeut und Klient.
00:04:45: Während viele klassische Therapieschulen, und da schließe ich alles mit rein, aus dem medizinischen und psychotherapeutischen Spektrum, davon ausgehen, dass der Therapeut Wissen, Analyse und die Denkungshoheit besitzt, arbeitet man in der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie mit einem radikal anderen Grundgedanken.
00:05:06: Der Therapeut ist der Nichtwissende, fragend und dabei nicht erklären.
00:05:13: Das heißt ganz konkret, ein Therapeut behauptet nicht, die Ursache der Probleme zu kennen.
00:05:19: Er interpretiert nicht.
00:05:21: Er diagnostiziert nicht, um Bedeutung zu produzieren.
00:05:24: Er stellt aber Fragen, weil er wirklich nicht weiß, wie die Welt des Klienten funktioniert.
00:05:31: Das ist kein Mangel an Kompetenz.
00:05:32: Es ist die konzeptionelle Absicht, die dahinter steckt.
00:05:36: Denn nur der Klient selbst weiß, was für ihn funktioniert.
00:05:40: Der Therapeut steuert also nicht durch Wissen, sondern durch Präzision im Fragen.
00:05:46: Und der Klient nimmt ebenfalls eine andere Rolle als Experte seines eigenen Lebens.
00:05:51: Es ist also nicht der Therapeute der Experte ist, sondern der Klient selbst.
00:05:56: Und der Klient bestimmt, was er erreichen will, wie Veränderung aussehen soll, welche Ressourcen er nutzen will, welche Strategien in der Vergangenheit funktioniert haben, welche kleinen Schritte er in der nächsten und natürlich welche kleinen Schritte er in Zukunft gehen will.
00:06:12: Und das bedeutet, der Therapeut arbeitet mit dem, was der Klient bereits kann, nicht gegen das, was vermeintlich fehlt.
00:06:20: Und diese Haltung erzeugt bei den Klienten sofort Selbstwirksamkeit und Ownership für seinen eigenen Themen Motivation, emotionale Entlastung und Handlungsstrategie.
00:06:33: Und der Klient spürt, ich habe Einfluss, ich habe Fähigkeiten und ich kann etwas tun.
00:06:38: Und wie schon erwähnt, gibt es Viele Untersuchungen zu diesem Thema.
00:06:43: Die Lösungsfokussierte Kurzzeittherapie ist einer der am besten untersuchten Kurzzeitansätze.
00:06:49: Meta-Analysen zur Lösungsfokussierten Kurzzeittherapie zeigen die Effektstärke im moderaten Bereich.
00:06:56: Und hier insbesondere bei Depressionen, bei Stress, bei Beziehungsproblemen, bei bestimmten Gruppen wie Jugendlichen, aber auch bei Suchthemen, bei chronischen Krankheiten.
00:07:06: Und besonders wirksam, zeigt es sich bei Themen rund um Schulangst, Eltern- und Familienkonflikte, in der Coaching- und Arbeitswelt, in Kontext von Schmerz und somatischen Beschwerden und hier als interessanter Ansatz über Selbstwirksamkeitseffekte, die sich eben auch körperlich auswirken können und in der Kinder- und Jugendpsychotherapie.
00:07:29: Die Datenlage zeigt Konsistenz, schnelle Effekte, eine hohe Klientenzufriedenheit und Trotz der kurzen Dauer hohe Nachhaltigkeit.
00:07:41: Und das ist relativ plausibel auch noch physiologisch zu erklären.
00:07:45: Durch spezifische Fragen an unseren Experten und die Klienten haben wir eine klare Aktivierung des präfrontalen Cortex oder präfrontaler Funktionen.
00:07:57: Wir haben eine Fokusverschiebung von der Bedrohung.
00:08:00: die mit dem Problem verbunden sind und hören Regionen wie der Amygdala, die hier vielleicht eher aktiv sind, Hinzug, Kontrolle und Zielkognition.
00:08:09: Und das ist ein ganz entscheidender Satz.
00:08:12: Und die Einsatzgebiete, das lässt sich daraus schon ableiten, gibt es im Bereich der Psychotherapie und Beratung, aber eben auch in der Medizin und im Gesundheitswesen, bei chronischen Erkrankungen, in der Schmerzmedizin, in der Reha oder auch in der Psychonormonologie.
00:08:28: die Bereiche Coaching und Organisationsberatung bei Teams und in Führungsfragen, zur Zielklärung, zur Konfliktlösung.
00:08:36: Auch hier finden wir ein breites Spektrum und bei Schulen und Jugendhilfe haben wir typische Einsatzgebiete.
00:08:44: Aber jetzt lasst uns schauen neben der Erklärung, was es ist, wie die praktische Anwendung funktioniert, wie läuft eine Sitzung ab und welche Frage-Techniken kommen eigentlich hier zum Einsatz.
00:08:56: Eine lösungsfokussierte Sitzung wirkt leicht, man könnte sagen mühelos, aber sie folgt einer hochpräzisen sprachlichen Struktur.
00:09:05: Wichtig ist, lösungsfokussierte Kurzzeittherapie ist kein diagnostisches Verfahren.
00:09:10: Das haben wir schon besprochen.
00:09:12: Die Veränderung entsteht im Dialog durch die präzisen Fragen des nicht-wissenden Therapeuten und durch die Verschiebung der Aufmerksamkeit von Problem in Richtung Lösung.
00:09:24: Was steht also zu Beginn?
00:09:26: Zu Beginn brauchen wir einen Beziehungsaufbau, eine sogenannte Validierung der Kompetenz statt jetzt einer Analyse, wie sie sonst häufig im Raum steht.
00:09:37: Zu Beginn passiert etwas, das unscheinbar wirkt, aber therapeutisch enorm wirksam ist.
00:09:42: Der Therapeut würdigt gezielt, was der Klient bereits geleistet hat.
00:09:48: Das können unterschiedliche Fragen oder Aussagen viel mehr sein.
00:09:52: Es ist beeindruckend, dass Sie es heute hier zu uns geschafft haben.
00:09:56: Das zeigt die Stärke.
00:09:58: Sie haben offenbar Strategien gefunden oder entwickelt, die Ihnen schon helfen.
00:10:02: Viele hätten in Ihrer Situation bereits aufgegeben, sie aber nicht.
00:10:07: Und das ist jetzt kein Kompliment oder es soll nicht aufgesetzt würden.
00:10:11: Es geht wirklich darum, dass der Klient nicht als ... Problemträger definiert wird, sondern als kompetent und handlungsfähig.
00:10:18: Das ist die Ausgangssituation.
00:10:20: Das steigert schon direkt zu Beginn, die Selbstwirksamkeit und schafft die Grundlage für alles, was danach folgt.
00:10:26: Und dann auch zu Beginn, auch eher ungewöhnlich, aber wichtig ist die Zielklärung der Übergang von Problem zur gewünschten Zukunft.
00:10:36: Man startet also nicht mit der Problemanalyse, sondern mit einer einfachen aber radikalen Frage.
00:10:42: Und auch ich stelle sie häufig zu Beginn einer Therapiesitzung, woran würdest du am Ende dieser Sitzung merken, dass sie hilfreich war?
00:10:51: oder was müsste heute passieren, damit du sagst, das war ein Schritt nach vorn.
00:10:57: Die Person, der Klient beschreibt dadurch nicht mehr, was nicht funktioniert, sondern wie die Welt aussehen soll, wenn es funktioniert.
00:11:06: Und damit entsteht ein beobachtbares Ziel.
00:11:10: dass man tatsächlich bearbeiten kann.
00:11:13: In der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie gibt es verschiedene Fragetechniken und auch die wollen wir hier jetzt einmal durchgehen, wenn wir über die praktische Anwendung sprechen.
00:11:22: Einige der Fragetechniken von euch da draußen, ja die kennt ihr sicherlich auch, aber sie sind hier ebenfalls beheimatet.
00:11:29: Wie erwähnt hat Steve de Chaser die Fragen aus den Analysen quasi von vielen Therapiesetzungen herausgenommen.
00:11:37: Und hier so die wichtigsten Frage-Techniken, die man in der Lösungsfokussierten kurzer Therapie kennt.
00:11:43: Neben der Zielfrage, die wir gerade schon besprochen haben, ist ein sehr wichtiges Tool, die sogenannten Skalierungsfragen.
00:11:50: Mikroveränderungen sichtbar machen, könnte man auch sagen.
00:11:54: Ist ein ganz zentrales Werkzeug.
00:11:57: Und es funktioniert relativ einfach.
00:11:59: Und wir können uns vorstellen, dass man es zu verschiedenen Themen ausrichten kann.
00:12:05: Wenn man beispielsweise ganz allgemein das Wohlbefinden abfragt und sagt auf einer Skala von null bis zehn, wo stehst du heute?
00:12:13: Und jetzt ist wichtig, dass diese Zahl, die dann genannt wird, nur der Einstieg ist und die therapeutische Wirkung entsteht erst durch die Vertiefung.
00:12:23: Also beispielsweise sagt der Klient, ich stehe heute bei einer drei, dann wäre eine vertiefende Frage, was macht die drei möglich?
00:12:32: Warum ist es nicht eine eins?
00:12:34: Oder welche deiner Fähigkeiten tragen dazu bei, dass du heute bei einer Drei stehst?
00:12:40: Oder, und das ist auch ein sehr wichtiger Schritt, was wäre ein halber Punkt besser?
00:12:45: Woran würdest du das merken?
00:12:47: Und hier steckt, so sagt man gerne, die Kraft im halben Punkt.
00:12:51: Denn der ist realistisch machbar und direkt beobachtbar.
00:12:56: Und Skalen tun drei wesentliche Dinge gleichzeitig.
00:13:00: Sie identifizieren Ressourcen, die schon funktionieren.
00:13:04: Sie machen Fortschritt sichtbar.
00:13:07: Sie zerlegen große Ziele in kleine lösbare Schritte.
00:13:11: Es sind Fragen, die hier jetzt durchaus in dem Gespräch vorkommen können.
00:13:15: Aber es gibt andere Fragen, die wichtig sind, nämlich zum Beispiel Ausnahmefragen.
00:13:20: Also wir suchen jetzt nach Momenten, in denen das Problem nicht dominiert.
00:13:25: Ebenfalls wieder der gleiche Perspektivwechsel.
00:13:29: Man geht in der lösungsfokussierten kurzer Therapie davon aus.
00:13:34: bei jeder Person im Leben Momente, in denen das Problem weniger stark ist.
00:13:39: Und die Ausnahmen sind der Schlüssel zur Lösung.
00:13:42: Auch hier ein paar Beispiele.
00:13:44: Gab es in letzter Zeit Tage, an denen es ein bisschen leichter war.
00:13:48: Was war an diesem Tag anders?
00:13:51: Was hast du bewusst oder unbewusst anders gemacht?
00:13:55: Ausnahmen wirken, weil sie drei therapeutische Prozesse auslösen.
00:13:59: Der Klient erkennt, es gibt bereits funktionierende Elemente, Er identifiziert Einflussfaktoren, auch das ist ein ganz wichtiger Punkt.
00:14:08: Er beschreibt konkrete Verhaltenselemente, die man verstärken kann.
00:14:11: Und die Ausnahme ersetzt quasi die Problemanalyse.
00:14:15: Sie zeigt, dass Veränderung nicht hypothetisch ist.
00:14:18: Sie passiert bereits.
00:14:20: Wenn wir bei den Fragen bleiben, ist die Suche oder die Frage nach Ressourcen extrem wichtig.
00:14:26: Also wir wollen Kompetenzen sichtbar machen.
00:14:30: Während in anderen Therapieformen ob nun Gesprächstherapien oder fragt euch selbst vielleicht auch bei euch in der Praxis.
00:14:38: Die Frage kommt, warum gelingt es nicht?
00:14:40: Oder die Suche mehr im Problem stattfindet, fragt die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie.
00:14:47: Wie hast du es geschafft, trotzdem weiterzumachen?
00:14:50: Welche Fähigkeiten helfen dir in schwierigen Phasen?
00:14:55: Wann hast du eine ähnliche Herausforderung schon einmal gemeistert?
00:14:59: Oder wer oder was hat dich unterstützt?
00:15:02: Hier ist der Effekt, dass der Klient merkt, dass er nicht an einem Nullpunkt startet, wenn er in die Praxis kommt.
00:15:07: Er hat Ressourcen und das ist der stärkste Treiber für die Selbstwirksamkeit und dann auch für die Selbstheilung.
00:15:15: In den Situationen, wenn Menschen zur lösungsfokussierten Gesprächstherapie kommen, ja, das sind sehr häufig besondere Krisen.
00:15:24: Und um solche besondere Krisen genauer zu betrachten, ohne das Problem zu betrachten, Kann man bestimmte Fragen nennen?
00:15:31: Und wir nennen diese Fragen dann Kopienfragen.
00:15:34: Bei extrem schweren Belastungen arbeitet man also mit Kopienfragen.
00:15:39: Und was ist damit gemeint?
00:15:41: Hier ein paar Beispiele.
00:15:43: Wie hast du es geschafft, heute hier zu erscheinen?
00:15:46: Was gibt dir die Kraft, trotz allem weiter zu machen?
00:15:50: Kopienfragen zeigen, der Klient ist nicht nur Opfer der Situation, er handelt bereits.
00:15:56: So, das sind einige Richtungen.
00:15:58: die durchaus interessant sind, die man auch aus anderen Therapieformen oder Gesprächsführungstechniken vielleicht kennt.
00:16:04: Hier werden sie miteinander quasi kombiniert.
00:16:07: Und dann gibt es ein anderes wichtiges Feld.
00:16:09: Und das hatten wir in der zeitlichen Dimension eben auch schon beschrieben.
00:16:13: Es geht nicht um das Retrospective, um das, was zurückliegt, sondern die Gegenwart und dann vor allem die Zukunft.
00:16:19: Und jetzt ganz wichtig, die Zukunftsprojektion.
00:16:23: Denn die Zukunft erzeugt Verhalten.
00:16:27: Es geht also hier in der Arbeit um ganz präzise Zukunftsbilder, nicht um Problemerklärung.
00:16:34: Man kann da ganz simpel einsteigen, stell dir vor, es funktioniert.
00:16:38: Was genau würdest du dann anders machen?
00:16:41: Oder wie sieht dein Tag aus, an dem das Problem kein Hindernis mehr ist?
00:16:45: Was wäre das kleinste Zeichen, da ist wieder ein Skalierungseffekt dabei, was wäre das kleinste Zeichen dafür, dass Veränderung begonnen hat?
00:16:55: Und die bekannteste Version der Zukunftsorientierung ist die sogenannte Wunderfrage, mit der ich eben auch schon eingestiegen bin.
00:17:02: Stell dir vor, über Nacht geschieht ein Wunder.
00:17:05: Das Problem ist verschwunden.
00:17:08: Du weißt nicht, dass es verschwunden ist, aber es ist weg.
00:17:11: Woran würdest du es als erstes merken?
00:17:15: Und was würden andere an dir bemerken?
00:17:18: Die Wirkung entsteht nicht durch die Frage selbst, sondern Achtung, jetzt durch Nachfragen, die aus einem Wagenwunsch ein handlungsgetleidete Szenario machen.
00:17:30: Und was man dann probieren kann, ist, wenn man selbst etwas an sich bemerkt, auch Tagessituationen zu gestalten.
00:17:37: Und man spricht hier gerne auch vom Lösungsbild Malen.
00:17:42: Das heißt, sich wirklich die Situation vorstellen und nicht den Berg, der erklommen werden muss und was der nächste Schritt sein muss, sondern die Vorstellung, wie es wäre, wenn man schon angekommen wäre und wie es sich anfühlen würde.
00:17:56: Wenn eine Sitzung zu Ende ist, finden wir auch in der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie gegen Ende so etwas, was wir als Hausaufgabe bezeichnen würden.
00:18:05: Aber es geht bei den Hausaufgaben nicht um einen großen Maßnahmenkatalog oder die Leistung zu steigern oder irgendwelche Übungen täglich über eine bestimmte Zeit durchzuführen, sondern ganz klar auch hier die Aufmerksamkeit im Alltag zu verschieben.
00:18:20: Die Hausaufgaben sind dann quasi eher minimalistisch und realistisch auch in der Umsetzung.
00:18:26: Also typische Themen wären beispielsweise, achte in den nächsten Tagen auf Momente, in denen es etwas besser läuft zum Beispiel.
00:18:35: Oder notiere eine Situation, in der du einen halben Punkt höher warst, wenn wir wieder die Skalierung ansprechen.
00:18:42: So beobachte, wie du es schaffst, schwierige Momente zu bewältigen.
00:18:47: Es sind also in dem Sinne keine Übungen und keine Pflichtaufgaben.
00:18:51: Es geht um die Aufmerksamkeitslenkung, nicht ums noch mehr tun oder noch etwas mit zu ergänzen.
00:18:58: Denn was wir beobachten, verstärken wir und was wir verstärken, verändert unser Verhalten.
00:19:06: Das als komer Einblick, wie die Sitzung in einer lösungsfokussierten Kurzzerrtherapie aussehen könnte.
00:19:12: Davon gibt es dann auch gar nicht so viele Sitzungen.
00:19:16: Kurzzeittherapie.
00:19:18: Aber die Frage ist ja schon, warum wirkt das Ganze?
00:19:22: Was ist der große Unterschied?
00:19:25: Und der große Unterschied ist, glaube ich, relativ klar.
00:19:28: Es unterbricht diese spirale, rundum problemorientierte Ansätze und suchen nach einer Problembearbeitungstechnik beispielsweise.
00:19:41: Die Aufmerksamkeit verschiebt sich auf die Fähigkeiten statt auf Defizite zu schauen.
00:19:48: Und neurophysiologisch, das haben wir schon herausgestellt, geht es hier eher um andere Hirnareale.
00:19:53: Der präfrontale Cortex ist absolut im Vordergrund und es geht um präfrontale Kontrolle.
00:20:00: Was auch vegetative Systeme und unseren Hypotalamus und unsere Amygdala mit beeinflusst, das sorgt für weniger Stress und mehr Handlung und vor allen Dingen Handlungsfähigkeit.
00:20:13: Und das andere, auch über die Fragetechniken oder auch mit so kleinen minimalistischen Hausaufgaben, erzeugt das ganze konkrete Mikroziele.
00:20:23: Das heißt, dass ausmalen die Zukunftsorientierung einer Lösung ist, das eine.
00:20:28: Aber was ist bei meinem jetzigen Stand der nächste kleine Schritt, den ich gehen kann?
00:20:32: Und das ist spannend, weil wenn ich kleine, konkrete Mikroziele habe, die erreichbar sind und realistisch sind, habe ich auch schnellere Erfolgsergebnisse.
00:20:42: Und all das sowohl die Art des Fragens, die Expertise, die bei dem Klienten selbst liegt, die etwas andere Betrachtung der Perspektivwechsel der Eingenommen werden kann, das Ganze stärkt die Selbstwirksamkeit und das ist die zentrale Ressource eigentlich sowieso in jeder Therapieform und sollte mit berücksichtigt werden.
00:21:05: Die lösungsfokussierte kurzer Therapie zeigt eindrücklich, die richtige Frage kann mehr verändern, als für jede Problemanalyse.
00:21:14: Und wer sich mit diesen Themen rund um Gesprächstherapien auskennt oder auch schon beschäftigt hat und vielleicht auch Fragetechnik kennt, sagt vielleicht ja gut, aber das hat doch jetzt nicht nur etwas mit lösungsfokussierter Kurzzeittherapie zu tun und das ist richtig.
00:21:27: Es gibt Verwandte oder auch Artverwandte Ansätze, was logisch ist.
00:21:31: Ich hatte das Eingangs eben erwähnt, dass die Begründer dieser Ansätze natürlich geschaut haben, Therapiesitzungen sich angeschaut haben, in denen sie natürlich andere Therapieformen beobachtet haben und erkannt haben, hey, genau das funktioniert.
00:21:48: Hier haben wir ein Muster des Erfolgs identifizieren können.
00:21:52: Das heißt, ein Teil der Techniken oder Artverwandten Ansätze finden wir beispielsweise auch in der positiven Psychologie.
00:22:00: Hier geht es dann quasi mehr um Stärkenorientierung oder motivationales Interviewen.
00:22:07: wo es auch der Fokus auf der Ambivalenz liegt und auf der Selbstwirksamkeit.
00:22:13: Die Ericsson-Hypnotherapie hatte ich schon angesprochen, wo es quasi klar darum geht, was ein Klient mitbringt, der Klient im Fokus.
00:22:24: In der systemischen Therapie, wo wahrscheinlich auch viele beheimatet sind, wo das Thema Ressourcen und Zirkularität eine wichtige Komponente ist, aber eben auch das Thema Kontext.
00:22:36: in der Systemtherapie sowieso, aber auch hier finden wir ganz enge Verbindungen in diesem Bereich und unterschiedliche Coaching-Methoden, wo das Thema der Zielorientierung und die Zukunftsfokussierung, könnte man auch sagen, oder zukunftsbasierten Ansichten und Ansätze natürlich eine zentrale Rolle spielen.
00:22:55: Nichtsdestotrotz, diese Variante der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie ist eine gut untersuchte Und wie ich finde, sehr spannende Technik.
00:23:04: Und wer sagt, ja, das ist aber auch nicht meine Arbeitswelt.
00:23:07: Ich könnte mir nicht vorstellen, nur so zu arbeiten, hat vielleicht in dieser Podcast-Episode jetzt schon die ein oder andere Frage-Technik oder Idee mitbekommen, die durchaus auch in anderen therapeutischen Bereichen hilfreich sein kann und integriert werden kann.
00:23:22: Und obwohl wir jetzt so viel über Ressourcenorientierung gesprochen haben und Zielorientierung und Zukunftsorientierung, Bitte nicht falsch verstehen, es ist kein think positive Ansatz.
00:23:35: Es ist nicht alles wunderbar und ohne Probleme und nicht, dass die Welt ohne Probleme auch bestehen würde.
00:23:43: Aber der Fokus ist definitiv ein anderer.
00:23:46: Die Bwürdigung des Klienten zu Beginn beinhaltet auch die Bwürdigung des Problems zu Beginn.
00:23:54: Aber dann ist das Thema in einer anderen Perspektive zu betrachten.
00:23:58: Es ist eine präzise, evidenzbasierte Veränderungsmethodik und sie sagt relativ klar, Probleme müssen nicht gelöst werden, damit Leben gelingt.
00:24:10: Menschen verändern sich leichter, wenn sie wissen, was sie wollen und kleine Schritte sind mächtig.
00:24:18: Über Probleme reden, kreiert Probleme, über Lösungen reden, Das ist ein Zitat von Steve de Chaser und damit würde ich an dieser Stelle mit dieser Podcast Episode abschließen wollen, wenn dich dieses Thema interessiert.
00:24:36: solltest du unbedingt bei den Paracelsus-Gesundheitsakademien vorbeischauen.
00:24:40: Da gibt es viele spannende Ansatzpunkte, wo genau diese Techniken auch gelernt werden können.
00:24:47: Und ansonsten freuen wir uns natürlich, wenn ihr uns ein Like dalasst oder unseren Kanal abonniert, die Glocke drückt.
00:24:54: Und ich freue mich schon auf die nächste Episode und sage vielen Dank.
00:24:58: Revolutionäre Perspektiven auf Gesundheit und Krankheit.
00:25:06: der podcast der parazelsos gesundheitsakademien mehr infos auf.
Neuer Kommentar